Nur ein Drittel von IT-Kompetenzen überzeugt
Ganze 31 Prozent der IT-Projekte im Zuge einer Fusion scheitern, nur 16 Prozent
können innerhalb der vorgegebenen Zeit und mit dem eingeplanten Budget
abgeschlossen werden – brisant, denn die IT bildet heute oft das Fundament
ganzer Geschäftsfunktionen. Damit korrelieren die Angaben der befragten CIOs,
die sich und ihren Abteilungen zu fast zwei Dritteln kein gutes Zeugnis
ausstellten. Verantwortlich dafür ist auch das Rollenverständnis der IT: Für 61
Prozent der Befragten war die IT bislang ein reiner Service Provider.
Elementar für eine gelungene Fusion ist hingegen eine erweiterte Sichtweise
der IT. Dies zeigt sich klar bei Unternehmen, die sich als überdurchschnittlich
erfolgreich erwiesen haben: Hier fungiert die IT in 40 Prozent der Fälle als
Business Partner – eine Rolle, die künftig laut 46 Prozent aller Befragten
gestärkt werden soll. Auch ein überdurchschnittliches IT Business Alignment
trägt maßgeblich zur Verwirklichung von M&A-Zielen bei.
Frühe Einbindung der IT
Die frühzeitige IT-Einbindung in den M&A-Lifecycle ist ein wichtiger Faktor für
den Erfolg. So sollten Aspekte der IT-Integration bereits bei der Entwicklung
der M&A-Strategie einfließen und die Zielselektion beeinflussen. Derzeit wird
dies jedoch nur in 15 Prozent der Fälle praktiziert. Auch bei der Due Diligence
ist die IT von zentraler Bedeutung – was von einem Drittel aller Teilnehmer noch
nicht berücksichtigt, jedoch von 90 Prozent der besonders erfolgreichen
Unternehmen beachtet wurde. „Je früher und umfassender die Unternehmens-IT in
die M&A-Prozesse eingebunden und je ganzheitlicher der Ansatz ist, desto größer
sind die Erfolgsaussichten des gesamten Unterfangens“, betont Peter Ratzer.
Der Reifegrad entscheidet
Ein hoher IT-Reifegrad ist die Voraussetzung für eine erfolgreiche
IT-Integration. Fünf Stufen definiert die Studie: initial, repeatable, defined,
managed und optimizing. Bei „initial“ dominieren unstrukturierte, eher zufällig
ablaufende Managementprozesse, „optimizing“ ist von der kontinuierlichen
Verbesserung etablierter Prozesse und Technologien gekennzeichnet. Viele
Unternehmen weisen einen hohen Reifegrad beim IT-Program-Delivery-Management und
IT-Operations-Management auf, während der Grad beim Customer-Relationship-Management
signifikant niedriger ist. IT-Operations-Management gehört dabei zusammen mit
dem IT-Resource-Management und dem IT-Architektur-Management zu den wichtigsten
IT-Managementprozessen bei M&A-Transaktionen.
Hohe Integration nicht immer optimal
Mit ausschlaggebend für das Gelingen einer IT-Integration im Rahmen einer Fusion
ist die geeignete Integrationsstrategie. Hier bieten sich unterschiedliche
Abstufungsmodelle an. Der Studie zufolge wird von den meisten Unternehmen ein
möglichst hoher Integrationsgrad angestrebt, 41 Prozent entschieden sich für
eine Absorption. Allerdings zeigt die Studie auch, dass eine hohe Integration
nicht zwingend zum Transaktionserfolg führt – wichtig ist vielmehr, dass die
IT-Post-Merger-Strategie dem jeweiligen M&A-Typ entspricht.
„Der Schlüssel ist ein IT-M&A-Management auf hohem Niveau. Das bezieht sich
auf alle Reifegrade: Strategie, Prozess, Rollen, Tools und
Performance-Kennzahlen. Notwendig ist vor allem die Implementierung eines
IT-Management-Frameworks – was sicherstellt, dass sich eine Fusion nicht negativ
auf die übrigen Aufgaben der Unternehmens-IT auswirkt. Bei der
IT-M&A-Etablierung empfiehlt sich eine prozessorientierte Herangehensweise in
vier Schritten: Reflektion der Business-Anforderungen, der IT Health Check, die
Entwicklung einer IT-Strategie sowie die Umsetzung von Handlungsempfehlungen“,
fasst Peter Ratzer zusammen.
Quelle: Pressemitteilung der Deloitte & Touche GmbH
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft vom 31.07.2008