Prof. Dr. Horst Strunz, ExperTeam AG, Köln
IT-Dienstleistungsunternehmen und ihre Mitarbeiter müssen
hohen Anforderungen gerecht werden, um erfolgreich am Markt zu bestehen.
Den größten Entfaltungsspielraum für die fachliche und soziale
Kompetenz der Mitarbeiter bietet die so genannte fraktale Organisation,
die - anders als herkömmliche hierarchische Strukturen - auf
eigenverantwortlich handelnde, motivierte Mitarbeiter setzt. Was dem
IT-Unternehmen zum Erfolg verhilft, das nützt auch seinen Kunden: Berater
und Software-Ingenieure "fraktaler Prägung" sind es gewohnt,
Ziele engagiert und kreativ zu verfolgen, Probleme offen anzugehen und
nachhaltig zu lösen. Wirtschaftlichkeit und Kundennutzen stehen dabei
immer im Vordergrund.
In praktisch allen Branchen bildet die Informationstechnologie (IT)
inzwischen das Rückgrat der Geschäftstätigkeit. Die rasante Entwicklung
immer leistungsfähigerer Technologien zwingt die Unternehmen zur
kontinuierlichen IT-Innovation, wollen sie im zunehmend härteren globalen
Wettbewerb bestehen. Doch oft fehlt das erforderliche Know-how, mangelt es
an erfahrenen IT-Spezialisten - schließlich zählt die IT für die
meisten Unternehmen nicht zu den Kernkompetenzen.
Es liegt also nahe, externe Software- bzw.
IT-Dienstleistungsunternehmen mit den Aufgaben zu betrauen, die intern
nicht oder nur mit hohem Aufwand zu erfüllen sind. Doch auch hier
herrscht ein starker Wettbewerb. Ein IT-Dienstleister, der erfolgreich am
Markt bleiben will, muss über eine ganze Reihe charakteristischer
Eigenschaften und Fähigkeiten verfügen, die in dieser Kombination in
kaum einer anderen Branche gefordert sind:
- Offenheit: Ein IT-Dienstleister muss nicht nur die Wünsche
seiner Kunden aufnehmen. Er muss sich vielmehr brennend dafür
interessieren, wie die Geschäftsprozesse des Kunden funktionieren und
wie sie sich durch vorhandene und aufkommende Informationstechnologien
verbessern lassen.
- Dynamik: Softwareunternehmen sind bei dynamischen Prozessen in
der Wirtschaft meist unter den Playern und seltener unter den
"Betroffenen" zu finden. Ihre Mitarbeiter begreifen Veränderungen
als Herausforderung und Chance und nicht als Bedrohung.
- Innovationskraft: Das Aufspüren von Innovationschancen, die
Ableitung aussichtsreicher Geschäftsgegenstände und deren erfolgreiche
Markteinführung bestimmt die Wettbewerbsfähigkeit von
IT-Dienstleistern.
- Anpassungsfähigkeit: Technologien werden durch bessere abgelöst,
Kundenbeziehungen verändern sich, die Konjunktur schwankt. Anpassungsfähigkeit
ist ein selbstverständlicher Teil der Überlebensstrategie.
- Lernfähigkeit: Bei jedem Projekt lernt ein IT-Dienstleister
dazu. Im Sinne einer kontinuierlichen Kompetenzerweiterung muss dieses
neue Know-how mit den Methoden des Wissensmanagements dem gesamten
Unternehmen zugänglich gemacht werden.
- Wachstumsbereitschaft: Ein Softwareunternehmen braucht hohe
Wachstumsraten, um mit dem Wachstum in seinen Marktsegmenten Schritt zu
halten oder um neue Marktsegmente zu erobern.
- Flexibilität: Ein IT-Dienstleister muss in der Lage sein, mit
außergewöhnlichen Kundenanforderungen oder unvorhersehbaren
Ereignissen fertig zu werden und sie - im Idealfall - sogar zur
Angebotserweiterung zu nutzen.
- Fähigkeit zur auftragsbezogenen Bündelung von Kompetenzen und
Kapazitäten: Wie jeder Dienstleister hat auch ein
Softwareunternehmen immer zu wenige oder zu viele Aufträge. Sein Erfolg
wird deshalb vor allem von der Fähigkeit seiner Projektleiter bestimmt,
trotz wiederholter Know-how- und Kapazitätsengpässe die Projektziele
zur Zufriedenheit des Kunden zu erreichen.
- Beherrschung von Komplexität: Fast jedes Projekt ist komplex
in dem Sinn, dass der Anteil der Routine gering ist und sich scheinbar
stabile Rahmenbedingungen jederzeit ändern können. Zur Beherrschung
dieser Komplexität muss jeder Mitarbeiter eines Softwareunternehmens
seinen Beitrag leisten.
- Beherrschung der Geschäftsprozesse der Kundenbranchen: Die
Produktivität eines Softwarehauses und damit sein Wert für seine
Kunden hängen entscheidend davon ab, wie gut es die Geschäftsprozesse
seiner Kunden beherrscht und sie durch moderne Informationstechnik
verbessern kann.
Aus diesen von einem IT-Dienstleister geforderten Eigenschaften und Fähigkeiten
resultieren hohe Anforderungen an seine Mitarbeiter: Fachkompetenz,
soziale Kompetenz, Kreativität, Initiative, Flexibilität und
Selbstbewusstsein sind in weit höherem Maß gefordert als in vielen
anderen Berufen. Doch der IT-Dienstleister wird nur dann überdurchschnittlichen
Erfolg erzielen, wenn seine Mitarbeiter bereit sind, dem Unternehmen ihr
Potenzial in vollem Umfang zur Verfügung zu stellen. Voraussetzung dafür
ist eine offene, motivierende Arbeitsatmosphäre, in der die Mitarbeiter
ihre Fähigkeiten optimal entfalten können. Die so genannte fraktale
Unternehmensorganisation kann viel zu einer solchen Unternehmenskultur
beitragen.
Fraktale Organisation: Was ist das?
Fraktale - im Kontext der Unternehmensorganisation - sind nach Warnecke
[1] selbständig agierende Unternehmenseinheiten, deren Ziele und
Leistungen eindeutig beschreibbar sind. Jedes Fraktal weist die folgenden
Eigenschaften auf:
- Selbstähnlichkeit: Alle Fraktale leisten auf vergleichbare
Weise Dienste. Aufgrund der Selbstähnlichkeit kann ein Fraktal auch
ohne explizite Information nachvollziehen, was in einem anderen Fraktal
vor sich geht. Auch eine konstruktive Zusammenarbeit mit anderen
Fraktalen wird dadurch gefördert.
- Selbstorganisation: Fraktale können die zur Erfüllung ihrer
Aufgaben erforderlichen Abläufe idealerweise ohne Unterstützung von außen
optimal organisieren und Störungen selbständig beseitigen.
- Selbstoptimierung: Fraktale erkennen in einem dynamischen
Prozess ihre Ziele und etablieren interne und externe Beziehungen, die
zur Zielerreichung nützlich sind. Fraktale können sich umbilden, neu
entstehen und sich auflösen.
- Zielorientierung: Fraktale haben ein transparentes Zielsystem,
das mit den Unternehmenszielen harmoniert.
- Dynamik: Fraktale müssen sich schnell an veränderte
Rahmenbedingungen anpassen. Das wird durch ein leistungsfähiges
vernetztes Informations- und Kommunikationssystem ermöglicht, das benötigte
Informationen bereithält und in den Prozessen entstehende relevante
Informationen aufnimmt.
Fraktale Organisationseinheiten sind also unternehmerisch handlungsfähige
und handelnde Personen oder Personengruppen, die übertragene Aufgaben
selbständig oder in Arbeitsteilung mit anderen Fraktalen abwickeln. Darüber
hinaus können sie durch den Zusammenschluss mit anderen fraktalen
Organisationseinheiten wesentlich größere organisatorische Gebilde
aufbauen, also auch komplexe "fraktale" Unternehmen.
Wie lässt sich nun das Modell des fraktalen Unternehmens auf einen
IT-Dienstleister übertragen?
Fraktales IT-Unternehmen: Das Team ist die Basis
Auch das fraktale IT-Dienstleistungsunternehmen [2] setzt sich vollständig
aus fraktalen Organisationseinheiten zusammen, die jeweils alle Fähigkeiten
und Eigenschaften eines Fraktals besitzen. Sieht man einmal vom kleinsten
Fraktal, dem einzelnen Software-Ingenieur oder Berater, ab, dann bildet
das Team die Basis der fraktalen Organisation. Teams entstehen einerseits
aus einem sozialen Bedürfnis, andererseits aus der sachlichen
Notwendigkeit, das Unternehmen arbeitsteilig und effizient zu betreiben.
Die Mitarbeiter sind je nach Anforderungen verschiedenen Teams
zugeordnet: Kompetenzteams bilden die längerfristige soziale
"Heimat" fachlich gleich orientierter Mitarbeiter, die sich auch
auf menschlicher Ebene gut verstehen und im Team ihre gemeinsame
Know-how-Basis weiterentwickeln - zum eigenen Nutzen und zum Nutzen des
Unternehmens. Gerade die gelebte und befriedigende Mitgliedschaft im
Kompetenzteam ermöglicht den Mitarbeitern die Identifikation mit dem
Unternehmen. Zeitlich befristete Aufträge werden im Rahmen von
Projektteams abgewickelt; sie sind - den Anforderungen des Projektes
entsprechend - meist mit Mitarbeitern aus unterschiedlichen Kompetenzteams
besetzt (Abb.1). Zusätzlich gibt es virtuelle Teams, die besondere, für
das Unternehmen wichtige Aufgaben nach innen erfüllen, z.B. das Qualitätsmanagement.
Ein Mitarbeiter gehört in der Regel nicht nur seinem Kompetenzteam an,
sondern auch einem oder mehreren Projekt- und virtuellen Teams.
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Abb.1: Kompetenzgesteuerte Zusammensetzung eines
Projektteams
Ein Team kann nicht jede Aufgabe erfüllen. Es ist dann richtig
zusammengesetzt, wenn das Summenprofil von Fähigkeiten und Eigenschaften,
das sich aus den Einzelprofilen der Teammitglieder ergibt, für die
jeweilige Aufgabenstellung die erforderliche Mindestausprägung hat. Außerdem
müssen die Rollen so verteilt sein, dass dem Projekt die Stärken der
einzelnen Teammitglieder zugute kommen.
An diesem Punkt unterscheiden sich fraktale Teams deutlich von Teams
anders organisierter Unternehmen: Über persönliche Stärken und Schwächen,
Vorlieben und Abneigungen, Intelligenz- und Motivationsstruktur der
Teammitglieder wird hier offen gesprochen. Denn das Team will ein
gemeinsames Ziel erreichen, und dazu sollte jeder nach seinen Kräften
beitragen können. Gerade fraktale Teams sind sich deshalb bewusst, dass
die meisten "Stärken" und "Schwächen" eines
Mitarbeiters nicht absolut, sondern im Kontext der konkreten Aufgabe zu
sehen sind: So werden beispielsweise ausgeprägte "Stetigkeit"
und "Gewissenhaftigkeit", die mit geringerer "Bereitschaft
zur Initiative" einhergehen, bei einem Softwarequalitätssicherer
nicht nur akzeptiert, sondern vielmehr als Voraussetzung für diese Rolle
angesehen. Müsste dagegen ein Kollege, der diese Eigenschaften hat, ein
mit großen Unsicherheiten behaftetes innovatives Projektes leiten, dann dürfte
der Misserfolg sicher sein. Hier ist ein eher initiativ bis dominant
veranlagter Projektleiter gefragt. Ein Teammitglied wird sich in seiner
Rolle aber nur dann wohl fühlen, wenn sie nicht konträr zu seiner Persönlichkeit
steht. Die "richtige" Rollenverteilung - Teil der
"Selbststeuerung" - in fraktalen Teams trägt also ganz
entscheidend zur Zufriedenheit, Motivation und Engagementbereitschaft der
Mitarbeiter bei.
Minimale Komplexität bei maximaler Transparenz
Das fraktale Unternehmen als Ganzes besteht aus ineinander
geschachtelten fraktalen Organisationseinheiten (Abb.2): Kompetenzteams
mit inhaltlich verwandten Schwerpunkten schließen sich zu Kompetenzcentern
zusammen. Ein Geschäftsbereich wiederum umfasst mehrere
Kompetenzcenter, und mehrere Geschäftsbereiche bilden das Gesamtunternehmen.
Unternehmen mit diesen vier Integrationsebenen könnten ohne weiteres
mehrere hundert Mitarbeiter umfassen. Dieses Strukturierungsprinzip
reduziert die Komplexität großer organisatorischer Gebilde auf das
unvermeidliche Minimum. Gleichzeitig verhindert die Schachtelung das
Entstehen hierarchischer Ebenen mit ihren ausgeprägten Nachteilen.

Abb.2: Struktur eines fraktalen Softwareunternehmens
mit 155 Mitarbeitern, 36 Kompetenzteams, 9 Kompetenzcentern und 3 Geschäftsbereichen
Jedes Team, jede Projektgruppe und jeder Geschäftsbereich hat ein
eigenes Zielsystem und steuert sich selbst; gleichzeitig wirkt jede dieser
Organisationseinheiten an der Aufgabenerfüllung und Steuerung der sie
umgebenden Organisationseinheit mit. Das Umfeld eines Mitarbeiters wird
damit für ihn transparent und berechenbar. Dies ist eine wesentliche
Voraussetzung für sein Vertrauen in seine Umgebung und seine
Bereitschaft, sein Potenzial in vollem Umfang einzubringen.
Auch in einer fraktalen Organisation geht es nicht ganz ohne Führung.
Doch die Führungskräfte fraktaler Organisationen sind bereit, ihre
Entscheidungen plausibel zur erklären. Diese werden von den Mitarbeitern
in aller Regel auch als notwendige Steuerungsmaßnahmen akzeptiert. Der
wichtigste Unterschied zu klassischen hierarchischen Organisationen: Macht
über Personen als Charakteristikum von Führung tritt in den Hintergrund.
Sowohl im Kundenprojekt als auch im eigenen Unternehmen müssen Probleme
dort gelöst werden, wo sie auftreten, und nicht in einer formalen
Hierarchie, deren Vertreter weit entfernt von täglichen Problemen sind
und vielfach gar nicht die erforderliche Kompetenz besitzen. Es wird also
nicht die Problembeschreibung zuerst hoch- und dann die vermeintliche Lösung
wieder heruntergemeldet, sondern es fallen idealerweise schnelle
Entscheidungen direkt vor Ort. Erst dann, wenn hier keine Lösung gefunden
werden kann, wird nach oben eskaliert, doch das passiert viel seltener als
in traditionellen Hierarchien. Diese Art des Umgangs mit Problemen und
Prozessen macht fraktale Unternehmen auch flexibel genug, sich schnell an
veränderte Umweltbedingungen anzupassen.
Wissensmanagement als fester Bestandteil
Ein weiteres wichtiges Merkmal fraktaler Unternehmen ist die
Bereitschaft aller Mitglieder, ihre "Best Practices" transparent
zu machen, damit andere Organisationseinheiten baldmöglichst davon
profitieren können. Den Kollegen solche nützlichen Erkenntnisse
vorzuenthalten, nur um sich zu profilieren, würde in einem fraktalen
Unternehmen auf Unverständnis und Ablehnung stoßen, sodass das Gegenteil
erreicht wäre - ein deutlicher Unterschied zum sattsam bekannten und schädlichen
Verhalten in hierarchisch geprägten Kulturen.
Ein fraktales Softwarunternehmen kann deshalb nur funktionieren, wenn
es durch ein effizientes Informationssystem unterstützt wird. Schon die
Mitarbeiter eines Projektteams arbeiten nicht unbedingt in benachbarten
Zimmern, auch die Mitglieder eines Kompetenzteams sind in
unterschiedlichen Kundenprojekten im Einsatz und halten manchmal über
Wochen nur per Telefon, E-Mail und Diskussionsforen den Kontakt mit ihren
Teamkollegen. Die wichtigsten Komponenten einer Enabling-Technologie für
fraktale Softwareunternehmen sind ein Unternehmensintranet, über ein
Mitarbeiterportal zugängliche Informations- und Wissensbestände sowie
ein organisatorisch und technisch gut unterstütztes
Wissensmanagementsystem.
Welchen Nutzen hat der Kunde?
Das fraktale IT-Dienstleistungsunternehmen kann sich also auf
Mitarbeiter stützen, die selbständiges Denken und Handeln gewohnt sind.
Die daraus resultierenden Vorteile - hohe Motivation, Engagement,
zielorientiertes Arbeiten, wirtschaftliches Vorgehen - kommen natürlich
auch im Kundenprojekt zum Tragen.
Der als Software-Ingenieur oder Berater tätige Mitarbeiter eines
fraktalen Softwareunternehmens erwartet beim Einsatz in einem
Kundenauftrag selbstverständlich nicht, dass er ein "fraktales"
Umfeld vorfindet. Aber ebenso, wie er es gewohnt ist, sich mit den Zielen
seines Fraktals zu identifizieren und diese dann mit großem persönlichen
Einsatz zu verfolgen, wird er auch im Kundenprojekt die Ziele des Kunden
zu seinen eigenen machen - sofern sie transparent und nachvollziehbar sind
- und wird seine Rolle mit Kreativität und großem Einsatz ausfüllen,
bis die vereinbarten Ziele erreicht sind.
Von eher hierarchisch geprägten Führungskräften der Kunden anfänglich
eher mit Verblüffung wahrgenommen, später aber zunehmend geschätzt wird
die Eigenschaft fraktal geprägter Berater, Problemen auf den Grund zu
gehen und die wahren Ursachen offen zu legen. Nicht selten handelt es sich
dabei sogar um Probleme, die den konkreten Auftrag nur am Rande tangieren,
die jedoch dem Kundenunternehmen massiven Schaden zufügen. Jeder Kunde
kann aber auch erwarten, dass ihm gleichzeitig mit den identifizierten
Problemen Lösungsvorschläge offeriert werden, die das erneute Auftreten
des Problems in der Zukunft verhindern werden. Dieses proaktive Herangehen
an Probleme wurzelt in der Überzeugung des fraktal geprägten Beraters,
dass Probleme Störungen der Organisation darstellen. Statt an Symptomen
"herumzudoktern", will er dazu beitragen, diese Störungen
nachhaltig zu beheben. Dazu müssen vorher die eigentlichen Ursachen
identifiziert und anschließend das "Immunsystem" der
Organisation so trainiert werden, dass die Störung in Zukunft nicht mehr
auftreten kann.
Ebenfalls Verblüffung hervorrufen kann ein fraktal geprägter Berater,
wenn er zu Beginn eines Auftrags den wirtschaftlichen Nutzen eines
Projektes in Zweifel zieht und Korrekturen an Zielsetzung, geplantem
Projektverlauf und vorgesehenem Personaleinsatz vorschlägt. Das kann
sogar dazu führen, dass das Auftragsvolumen für den Berater schrumpft.
Dieses scheinbar das eigene Geschäft schädigende Verhalten des Beraters
resultiert aus seiner Überzeugung, dass ein Projekt dem Kunden nur dann
einen Nutzen bringt, wenn das Verhältnis von Aufwand und Ertrag
akzeptabel ist und auch jeder nachträglichen Überprüfung standhält. Für
den fraktal geprägten Berater ist es selbstverständlich, seinen Kunden
vor Fehlern und daraus resultierendem finanziellen Schaden zu bewahren.
Wesentliches Merkmal der fraktalen Kultur ist die Fähigkeit zur
Selbstorganisation. Ein der fraktalen Unternehmenskultur entstammender
Berater sieht seinen Auftrag erst dann als beendet an, wenn die
Organisationseinheit, die er beraten hat, ihre Prozesse in Zukunft ohne
seine Hilfe abwickeln kann. Auf diese Weise hat sie ihre
Selbstorganisationsfähigkeit wiedererlangt. Zur Planung eines
Beratungsauftrags gehört deshalb auch immer die Planung des
Know-how-Transfers. Nicht immer wird diese Motivation vom Kunden richtig
verstanden und honoriert: Zunächst kann der Berater mit seiner Forderung
missverstanden werden, Mitarbeiter des Kunden vielleicht in größerem
Umfang in das Projekt einzubinden, als der Kunde selbst es beabsichtigt
hatte. Der erfahrene Berater weiß jedoch, dass der Know-how-Transfer nach
Abschluss eines Projektes nur selten funktioniert, sondern im laufenden
Projekt durch die aktive Einbeziehung der Kundenmitarbeiter gesichert
werden muss.
Auf dem besten Weg ...
Das fraktale IT-Dienstleistungsunternehmen "in Reinkultur"
ist in der Softwarebranche derzeit noch eine Utopie. Sowohl Mitarbeiter
als auch Führungskräfte müssen sich vorher noch von vielen alten, nicht
mehr adäquaten Verhaltensweisen verabschieden, die jahrelang in
hierarchisch geprägten Unternehmenskulturen eingeübt wurden.
Immerhin: ExperTeam hat bereits eine ordentliche Strecke auf dem Weg
zum fraktalen Unternehmen zurückgelegt.
Literatur
[1] Warnecke, H.-J.: Revolution der
Unternehmenskultur. Das Fraktale Unternehmen. 2. Aufl. Springer-Verlag,
Berlin, Heidelberg 1993. Vgl. auch: Warnecke, H.-J. (Hrsg): Aufbruch zum
Fraktalen Unternehmen. Praxisbeispiele für neues Denken und Handeln.
Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg 1995
[2] Strunz, H.: Das fraktale Softwareunternehmen - ein Beitrag zur
Organisation von High-Tech-Unternehmen. ExperTeam-White-Paper,
Köln 2000
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Der Artikel wurde von der ExperTeam AG zur Verfügung gestellt.
Weitere Informationen:
ExperTeam AG
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Telefax: 0221 9151-411
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