Studie: Deutsche Firmen haben Defizite bei Working-Capital-Management
Deutsche Unternehmen könnten ihre Liquiditäts- und Ergebnissituation durch ein optimiertes Working-Capital-Management erheblich verbessern. Während hierzulande liquide Mittel durchschnittlich 77 Tage im Umlaufvermögen gebunden sind, beläuft sich die so genannte Geldumschlagsdauer in Großbritannien nur auf 55 Tage, wie aus einer Analyse der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC hervorgeht. Europaweit hat sich der „Cash-Conversion-Cycle" von 2010 bis 2011 um fünf auf 70 Tage verkürzt.
Deutsche Unternehmen könnten ihre Liquiditäts- und Ergebnissituation durch ein optimiertes Working-Capital-Management erheblich verbessern. Während hierzulande liquide Mittel durchschnittlich 77 Tage im Umlaufvermögen gebunden sind, beläuft sich die so genannte Geldumschlagsdauer in Großbritannien nur auf 55 Tage, wie aus einer Analyse der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC hervorgeht. Europaweit hat sich der „Cash-Conversion-Cycle" von 2010 bis 2011 um fünf auf 70 Tage verkürzt.
Für die Studie untersuchten die PwC-Experten die Bilanzen der gut 2.300 größten börsennotierten Unternehmen in Europa.
„In vielen deutschen Unternehmen ist das Working Capital, also die Differenz von Umlaufvermögen und kurzfristigen Verbindlichkeiten, überdurchschnittlich hoch. Dies lässt darauf schließen, dass mehr Liquidität im Unternehmen gebunden ist als notwendig. Würden beispielsweise Forderungen gegenüber Kunden schneller eingezogen und Warenlager abgebaut, stünden mehr Barmittel zur Verfügung, die wiederum die Aufnahme von Liquiditäts- oder Überbrückungskrediten überflüssig machen könnten", erläutert Joachim Englert, PwC Partner im Bereich Advisory.
Europaweit ist Working Capital auf 20-Jahres-Tief
Insgesamt betrachtet haben die europäischen Unternehmen beim Working-Capital-Management erhebliche Fortschritte gemacht. Im Jahr 2011 lag die Working-Capital-Ratio, also das Verhältnis von Working Capital zum Umsatz, nur noch bei 19 Prozent und damit auf dem niedrigsten Wert seit 20 Jahren. Dennoch zeigt die Studie weiteren Spielraum für eine Verringerung der Quote auf:
„Zwar ist die Working-Capital-Ratio stark von der jeweiligen Branche abhängig und beispielsweise in der Pharmaindustrie typischerweise höher als im Einzelhandel. Doch auch innerhalb der Sektoren gibt es erhebliche Differenzen, die durch ein optimiertes Working-Capital-Management verringert werden könnten", betont Robert Smid, Partner bei PwC im Bereich Advisory. In der Industrie beispielsweise erreichen die Unternehmen im Top-Quartil eine Working-Capital-Ratio von 10 Prozent, während der Durchschnittswert im untersten Quartil rund 42 Prozent beträgt.
Eine stärkere Orientierung der Working-Capital-Ratio an den „Best-in-Class"-Unternehmen würde die finanzielle Situation der Unternehmen drastisch verbessern. Würden europaweit alle analysierten Konzerne aus der Gruppe der „Underperformer" die Working-Capital-Ratio der Spitzengruppe erreichen, könnten rechnerisch bis zu 900 Milliarden Euro an Liquidität freigesetzt werden. Für die deutschen Unternehmen kalkulieren die PwC-Experten mit einem Wert von 135 Milliarden Euro.
Download
Die Studienergebnisse stehen hier als pdf-Datei zur Verfügung.
Weitere Informationen erhalten Sie hier auf dieser Webseite.
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