Internationalisierung des europäischen Mittelstands bietet Banken große Chancen
Eine deutliche Internationalisierung der KMU könnte der europäischen Wirtschaft neue Impulse geben. Denn dank ihrer internationalen Aktivitäten könnten mittelständische Firmen mehr Arbeitsplätze schaffen, als wenn sie nur auf ihrem Heimatmarkt aktiv sind. Dies könnte in den kommenden fünf Jahren zu 600.000 neuen Jobs in Europa führen, so die neue Studie "What role can banks play in the internationalization process of European SMEs?" von Roland Berger Strategy Consultants.
Eine deutliche Internationalisierung der KMU könnte der europäischen Wirtschaft neue Impulse geben. Denn dank ihrer internationalen Aktivitäten könnten mittelständische Firmen mehr Arbeitsplätze schaffen, als wenn sie nur auf ihrem Heimatmarkt aktiv sind. Dies könnte in den kommenden fünf Jahren zu 600.000 neuen Jobs in Europa führen, so die neue Studie "What role can banks play in the internationalization process of European SMEs?" von Roland Berger Strategy Consultants.
Die Key Facts
- 99 Prozent der europäischen Betriebe sind kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) – sie stellen knapp 70 Prozent aller Arbeitsplätze
- Durch eine stärkere Internationalisierung ihres Geschäftes könnten in europäischen KMU rund 600.000 neue Arbeitsplätze bis 2018 entstehen
- 43 Prozent der deutschen mittelständischen Betriebe beklagen eine Finanzierungslücke, die sie in ihrem Internationalisierungsprozess bremst – europaweit kämpfen damit 52 Prozent der Firmen
- Europäische Banken sollten mittelständische Firmen mit entsprechenden Finanzlösungen unterstützen, damit sie sich international besser aufstellen können
- Dadurch könnten Finanzinstitute rund 20 Prozent höhere Erlöse erzielen
"Die Förderung mittelständischer Firmen bei ihren Bemühungen, sich globaler aufzustellen, ist eine wesentliche Maßnahme, um Arbeitslosigkeit in Europa zu bekämpfen und der europäischen Wirtschaft neue Impulse zu verleihen", erklärt Udo Bröskamp, Partner und Leiter des Competence Center Financial Services von Roland Berger Strategy Consultants. "Die europäischen Finanzinstitute sollten die hervorragenden Chancen nutzen, die das Mittelstandssegment bietet."
Internationale Ausrichtung der Firmen beflügelt den Arbeitsmarkt
Verschiedene Wege können den europäischen Mittelstand zu einer stärkeren globalen Ausrichtung führen. Manche Firmen importieren verstärkt Rohstoffe und Halbfabrikate aus dem Ausland; andere exportieren zunehmend Fertigprodukte ins Ausland. Außerdem können ausländische Direktinvestitionen oder die Auftragsvergabe an Lieferanten im Ausland zu einer stärkeren Internationalisierung eines Unternehmens führen. Die Vorteile liegen den Roland Berger-Experten zufolge auf der Hand: Internationale Betriebe verzeichnen ein Beschäftigungswachstum von jährlich 7 Prozent. Bei Firmen, die nur lokal agieren, liegen die Neueinstellungen bei gerade mal einem Prozent.
Um ihr Geschäft global auszuweiten, setzen KMU auf ein breites Angebot an Finanzprodukten in verschiedenen Bereichen. Bei der Handelsfinanzierung zum Beispiel stellen Banken den Firmen das notwendige Kapital zur Verfügung, um ihre Exportaktivitäten in Zusammenarbeit mit den ausländischen Geschäftspartnern zu finanzieren. Rund 50 Prozent der international tätigen KMU halten dieses Instrument für essenziell, um sich fremde Märkte zu erschließen. Außerdem bieten manche Finanzinstitute ihren Kunden Risikoabsicherung, vor allem bei Wechselkursschwankungen. Die Risikoabsicherung nehmen rund 75 Prozent der mittelständischen Betriebe für das internationale Cash-Management in Anspruch. Und schließlich bieten Banken passende Lösungen für den internationalen Zahlungsverkehr – allen voran bei der Führung ausländischer Konten – und beraten mittelständische Firmen bei Geschäftsentwicklung und Allianzen.
Banken sollten auf das Mittelstandssegment setzen
Europäische Finanzinstitute sollten also deutlich mehr auf diese Finanzierungsmöglichkeiten für die Internationalisierung von KMU setzen. Denn das Geschäftspotenzial ist groß: Roland Berger-Experten schätzen, dass Banken im Bereich Cash-Management und Handelsfinanzierung rund 20 Prozent höhere Erlöse realisieren könnten. "Seit der vergangenen Finanzkrise konzentrieren Banken ihre Aktivitäten vorwiegend auf ihrem Heimatsmarkt. Ihre internationalen Netze haben sie entsprechend verschlankt", erläutert Berger-Experte Bröskamp "Um KMU international besser unterstützen zu können, sollten Finanzinstitute ihr Produktangebot und ihre geografische Reichweite neu ausrichten."
Dabei verlieren Standardlösungen an Bedeutung; denn kleine und mittelständische Betriebe benötigen eher maßgeschneiderte Finanzprodukte, die ihren individuellen Anforderungen besser entgegenkommen. Außerdem sollten Banken ihre Organisationsmodelle optimieren, um internationale Angebote und lokale Kundenbetreuung miteinander zu verbinden. Und schließlich spielen effiziente Steuerungssysteme eine wesentliche Rolle: "Finanzinstitute sollten in der Lage sein, die einzelnen Geschäftsbereiche und Regionen im Hinblick auf die Mittelstandsbedürfnisse zu verzahnen. Denn nur so können sie ihren Kunden passende Lösungen anbieten und sich in diesem vielversprechenden Marktsegment stark positionieren", fasst Bröskamp zusammen.
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