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Studie Digitale Gesellschaft zeigt sechs neue Nutzertypen im Vergleich

Veröffentlicht am 30. März 2014
Geschrieben von Sabrina Ortmann und Michael Knippelmeyer

Hierzulande gilt gemeinhin der Konsens, dass das Internet in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist. Eine Segmentierung der Internetnutzer in Deutschland zeigt allerdings erneut, dass die deutsche Gesellschaft noch nicht vollständig in der digitalen Welt zu Hause ist. Im Auftrag der Initiative D21 haben die Marktforscher von TNS Infratest im Rahmen der Studie D21-Digital-Index sechs unterschiedliche Nutzertypen identifiziert.

Hierzulande gilt gemeinhin der Konsens, dass das Internet in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist. Eine Segmentierung der Internetnutzer in Deutschland zeigt allerdings erneut, dass die deutsche Gesellschaft noch nicht vollständig in der digitalen Welt zu Hause ist. Im Auftrag der Initiative D21 haben die Marktforscher von TNS Infratest im Rahmen der Studie D21-Digital-Index sechs unterschiedliche Nutzertypen identifiziert.

Hierfür wurde die Bevölkerung anhand der Dimensionen „Zugang und Kompetenz" sowie „Offenheit und Nutzung" untersucht und in homogene Gruppen unterteilt. Die sechs Nutzertypen sind dabei wie folgt charakterisiert:

Der „Außenstehende Skeptiker" (28,9 Prozent) ist durchschnittlich 63 Jahre alt und stellt somit den ältesten der sechs Nutzertypen dar. Diese eher weibliche Nutzergruppe verfügt über eine niedrige formale Bildung. Gleichzeitig sind rund 70 Prozent nicht (mehr) berufstätig. Entsprechend gering ist das monatliche Einkommen. Nur jede fünfte Person nutzt aktuell das Internet. Es werden kaum Vorteile in der Internetnutzung gesehen. Hinsichtlich der Endgeräte ist diese Gruppe eher schlecht ausgestattet. Ausnahme: Rund 80 Prozent besitzen einfache Handys.

Der „Häusliche Gelegenheitsnutzer" (27,9 Prozent) ist eher weiblich, im Schnitt 44 Jahre alt und verfügt über eine niedrige bis mittlere formale Bildung. Jeder Zweite dieser Gruppe geht aktuell keiner bezahlten Tätigkeit nach, über 50 Prozent leben in einem Haushalt mit drei und mehr Personen. Obwohl über 98 Prozent das Internet nutzen, ist diese Gruppe nur oberflächlich mit neuen Technologien vertraut – die mit Abstand häufigste Online-Anwendung ist die Internetrecherche. Beliebter ist vor allem das Fernsehen, über das öffentlich-rechtliche Nachrichten oder Dokumentationen angesehen werden.

Der „Vorsichtige Pragmatiker" (9,5 Prozent) ist eher weiblich und im Schnitt 43 Jahre alt. Rund 80 Prozent der Personen sind berufstätig, wobei das Einkommen eher im mittleren bis niedrigen Bereich liegt. Bei der Internetnutzung agiert dieser Nutzertyp sehr bedacht, um seine persönlichen Daten zu schützen. Als Informationsquellen werden die klassischen Medien wie regionale Tageszeitungen sowie Radionachrichten bevorzugt.

Der „Reflektierte Profi" (15,4 Prozent) ist im Schnitt 41 Jahre alt, eher männlich, gut ausgebildet und verfügt über ein hohes monatliches Einkommen. Das Internet, mit dem er sich proaktiv und kritisch auseinandersetzt, nutzt er vor allem über sein Notebook. Häufig wird dabei im Internet recherchiert, aber auch Preisvergleichsseiten werden besucht. Hier ist der höchste Anteil an Online-Shoppern im Vergleich zu sehen. Auch Büroprogramme sind weit verbreitet.

 

Der „Passionierte Onliner" (15,0 Prozent) ist überwiegend männlich, im Schnitt 37 Jahre alt, hat eine hohe formale Bildung, ist beruflich engagiert und sehr an Internet- und Technologiethemen interessiert. Dieser Typ kann sich ein Leben ohne Internet nicht vorstellen. Das Internet spielt nicht nur im Berufs-, sondern auch im Privatleben eine wichtige Rolle – entsprechend ist hier der höchste Anteil an Breitbandnutzern zu verzeichnen. Neue mobile Medienprodukte wie etwa Tablets stoßen auf hohe Resonanz. Häufig genutzte Anwendungen im Vergleich sind neben den gängigen Anwendungen auch Online-Banking sowie das Lesen von Blogs und Foren.

Der „Smarte Mobilist" (3,2 Prozent) ist eher männlich und durchschnittlich 32 Jahre alt. 79 Prozent sind berufstätig; gleichzeitig ist der Anteil der Schüler mit 13,1 Prozent am höchsten. Charakteristisch ist, dass jeder in dieser Gruppe ein Smartphone besitzt. Dieses wird durchschnittlich 16 Stunden am Tag eingesetzt. Entsprechend der Ausstattung ist hier der höchste Anteil an mobilen Internetnutzern zu verzeichnen. Bei der Nutzungsvielfalt zeigt sich, dass Soziale Netzwerke selbstverständlich sind. Als Informationsmedium wird vor allem das Internet gesehen.

Die Studie ermöglicht nicht nur einen Einblick in die unterschiedlichen Nutzertypen der deutschen Bevölkerung. Mit dem D21-Digital-Index lässt sich auch der Digitalisierungsgrad der Gesellschaft abbilden. Betrachtet man die Nutzertypen, so erreicht der Außenstehende Skeptiker den geringsten Wert (19,3 Punkte). Der „Häusliche Gelegenheitsnutzer" (57,1 Punkte) und „Vorsichtige Pragmatiker" (58,6 Punkte) haben aktuell einen mittleren Digitalisierungsgrad. Auf den weiteren Plätzen folgen der „Smarte Mobilist" (hoher Digitalisierungsgrad mit 69,8 Punkten), der „Reflektierte Profi" (71,4 Punkte; hoher Digitalisierungsgrad) sowie der „Passionierte Onliner". Dieser Typ erreicht mit 72,2 Indexpunkten den höchsten Digitalisierungsgrad.

„Die Mehrheit der Deutschen ist noch nicht in der digitalen Gesellschaft angekommen. Der Nutzen des Internets muss für diese Zielgruppe greifbar und erlebbar werden. Mobile Applikationen und intuitive Bedienbarkeit senken Nutzungsschwellen und bieten einen vielfältigen Zugang zur digitalen Welt", sagt Robert A. Wieland, Vizepräsident der Initiative D21 und Geschäftsführer von TNS Infratest.

 

Auch in Bayern und im Saarland sind „Außenstehende Skeptiker" häufigster Nutzertyp
Am Beispiel von Bayern und dem Saarland können in der diesjährigen Ausgabe der Digitalen Gesellschaft die Werte entlang ihres Digitalisierungsgrades ausgewiesen werden. In Bayern sind wie in Gesamtdeutschland am häufigsten die beiden Nutzertypen „Außenstehender Skeptiker" (28,8 Prozent) und „Häuslicher Gelegenheitsnutzer" (28,4 Prozent) anzutreffen. Der „Vorsichtige Pragmatiker" erreicht nur einen Wert von 8,0 Prozent. Zu den „Smarten Mobilisten" gehören mit 3,0 Prozent die wenigsten Bayern. Im Vergleich zu Deutschland ist der Anteil der „Reflektierten Profis" mit 20,1 Prozent um rund fünf Prozentpunkte höher, gleichzeitig ist der Anteil der „Passionierten Onliner" mit 11,7 Prozent geringer.

Noch häufiger als in Bayern und im Bundesdurchschnitt anzutreffen ist der „Außenstehende Skeptiker" mit 35,3 Prozent im Saarland. Der „Häusliche Gelegenheitsnutzer" dagegen ist mit 24,1 Prozent im Saarland etwas seltener vertreten. Zu den Nutzertypen „Vorsichtiger Pragmatiker" (6,8 Prozent) und „Smarter Mobilist" (2,6 Prozent) gehören im Saarland die wenigsten Bürger. Im Saarland finden sich 20,6 Prozent „Reflektierte Profis" und 10,8 Prozent „Passionierte Onliner".

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