Mit dem "Lean Telco"-Ansatz können Telekommunikationsanbieter Wachstum und Effizienz intelligent kombinieren
Telekommunikationsunternehmen in Europa stehen vor neuen Herausforderungen: Kostensenkungsstrategien, die bisher Wachstum und Erträge förderten, haben ihr Potenzial längst ausgeschöpft. Bis 2007 konnten die Unternehmen ihre Erträge jährlich um bis zu 7 Prozent steigern; seit 2008 zeigt sich aber ein stetiger Rückgang – um ca. 2 Prozent pro Jahr. Ein negativer Trend, der auch in den kommenden Jahren anhalten wird.
Telekommunikationsunternehmen in Europa stehen vor neuen Herausforderungen: Kostensenkungsstrategien, die bisher Wachstum und Erträge förderten, haben ihr Potenzial längst ausgeschöpft. Bis 2007 konnten die Unternehmen ihre Erträge jährlich um bis zu 7 Prozent steigern; seit 2008 zeigt sich aber ein stetiger Rückgang – um ca. 2 Prozent pro Jahr. Ein negativer Trend, der auch in den kommenden Jahren anhalten wird.
"Telekommunikationsanbieter haben ihre Geschäftsmodelle zu lange nicht ausreichend hinterfragt", erklärt Philipp Leutiger, Partner von Roland Berger Strategy Consultants. "Dadurch ging es in den vergangenen Jahren nur noch abwärts." Um zum Ergebniswachstum zurückzukehren, sollten Telekommunikationsunternehmen ihre Strategien ändern und ihre Firmenstruktur schlanker gestalten. Wie das geht, zeigen die Roland Berger-Experten in ihrer neuen Studie "Lean Telco. Redefining the telecom business – from cost-cutting to smart efficiency". Mit dem "Lean Telco"-Ansatz können Unternehmen flexibel auf die jeweiligen Marktverhältnisse reagieren und so ihre Betriebskosten um bis zu 20 Prozent senken.
Weniger Komplexität, stärkerer Fokus auf Kernfunktionen
Regelmäßiges Umdenken ist eine Selbstverständlichkeit in einer Branche, die unter ständigem Innovationsdruck steht. Denn Kundenwünsche werden immer komplexer. Die Folge: Das Angebot an Produkten und Dienstleistungen wird immer vielfältiger. Dies erhöht wiederum die Komplexität im Unternehmen. "Einfache Kostensenkungsprogramme in gegebenen Strukturen helfen nur noch bedingt; ihr Potenzial ist oft schon längst ausgeschöpft", erklärt Roland Berger-Partner Carsten Rossbach. "Vielmehr müssen Telekommunikationsanbieter strukturelle Hebel in ihrer Kernwertschöpfung prüfen."
Dabei geht es vor allem um die Definition von Kern- und Nichtkern-Aktivitäten sowie deren Rentabilität. Ebenfalls sollten Unternehmen ihr Produkt- und Dienstleistungsportfolio genau unter die Lupe nehmen, um Komplexität und Ineffizienzen zu reduzieren. "Das Wachstum basierte früher ausschließlich auf neuen Produkten und Dienstleistungen", erklärt Leutiger. "Auf dieser Basis bauten Telekommunikationsunternehmen neue Strukturen, Plattformen, Prozesse und IT-Systeme auf, die oft in den Gesamtkonzern nicht richtig integriert wurden."
Prozessinnovationen wichtiger als Produktinnovationen
Die notwendigen Umbaumaßnahmen variieren, je nachdem, ob es sich um einen global agierenden Konzern oder einen lokalen Mittelständler handelt. Großes Einsparpotenzial haben internationale Konzerne etwa durch Auslagerung oder Zentralisierung klassischer Nichtkernfunktionen. Dazu gehören Bereiche wie die Buchhaltung oder große Teile der IT, aber auch einige Segmente der Netzproduktion. "In diesen Bereichen können Telekommunikationsunternehmen die Betriebsabläufe vereinfachen, auslagern und Synergien nutzen, um Kosten zu sparen", sagt Rossbach. "So können Prozesse automatisiert und Services kostengünstiger angeboten werden. Durch die Kostenersparnis können Unternehmen dann verstärkt Innovationen in den Kerngeschäftsfeldern finanzieren."
Die Transformation zu einer "Lean Telco" ist vor allem für Telekommunikationsanbieter unabdingbar, die in gesättigten Märkten agieren. Denn hier ist es besonders wichtig, flexibel und schnell auf plötzliche Veränderungen mit passenden Maßnahmen zu reagieren – Schritt für Schritt, abhängig von der Situation des Unternehmens sowie den Prioritäten des Managements. "Prozessinnovationen werden in Zukunft wichtiger sein als Produktinnovationen, damit Telekommunikationsanbieter effizienter und kundenorientierter arbeiten können", fasst Leutiger zusammen. "Allerdings sollten Unternehmen regelmäßig prüfen, ob die Ziele der einzelnen Maßnahmen tatsächlich erreicht wurden."
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