Qualifizierung, Fort- und Weiterbildung der Mitarbeiter – welche Möglichkeiten hat ein Unternehmen
Das Interesse an Fortbildungen steigt. Vor allem Inhouseseminare boomen, doch welche Vorteile und Nachteile birgt eine innerbetriebliche Weiterbildung im Vergleich zu externen Schulungen? Es gibt einiges zu beachten und die beste Wahl zu treffen, wie man seine Mitarbeiter optimal schult.
Nicht zuletzt die Coronakrise hat das Interesse an Onlineseminaren und besseren Rahmenbedingungen für den Job geschürt. Lebenslanges Lernen ist für Mitarbeiter, die an ihre Karriere denken, unabdingbar, aber inzwischen gibt es wohl noch einen Arbeitsbereich, in dem Fortbildung kein Thema wäre. Neue Chancen mit dem Qualifizierungschancengesetz stellen viele Unternehmer vor die Entscheidung, ob sie ihre Belegschaft intern oder lieber extern in Fortbildungen schicken sollen.
Die Vor- und Nachteile einer Inhouse-Schulung
Die unmittelbare Nähe zum Schulungsraum und die vertraute Umgebung sind die naheliegendsten Gründe, warum viele Unternehmen innerbetriebliche Schulungen begrüßen. Schließlich kann man die Fortbildung seiner Führungskräfte zeiteffizient gestalten, ohne sie zu lange aus dem täglichen Arbeitsprozess rauszuhalten. Auch das Budget spielt eine wesentliche Rolle. Da bei einer internen Schulung Kosten für die Anreise oder eine Übernachtung der Mitarbeiter entfällt, scheint eine Inhouse-Schulung viel günstiger zu sein als eine externe Weiterbildungsform.
Nicht jeder Mitarbeiter weiß die Rücksichtnahme zu schätzen, denn oftmals ist gerade ein neuer Ort inspirierend und trägt dazu bei, sich neuen Perspektiven offen gegenüber zu verhalten als mit dem Wissen, dass nebenan der Personalchef sitzt oder man in vier Stunden bereits dringend auf einem Abteilungsmeeting erwartet wird. Mit der Nähe zur Weiterbildung könnte sich auch die Ernsthaftigkeit der Teilnehmer reduzieren. Man fühlt sich wie jeden Arbeitstag, warum sollte man sich auf eine Fortbildung und deren Inhalte einlassen, wenn sie zwischen Mittagspause und Dienstschluss eingeschoben wird?
Auch in puncto Kosten ist nicht gewährleistet, dass sich langfristig betrachtet Inhouse-Schulungen finanziell günstiger tragen. Top motivierte Arbeitskräfte sollten daher die bestmögliche Option für eine Fortbildung erhalten, um ihre Leistungsfähigkeit ausschöpfen zu können und ihnen einen entspannten Rahmen für die Weiterbildungsmaßnahmen zu ermöglichen.
Die Vor- und Nachteile einer externen Schulung
Der Markt für betriebliche Weiterbildungen ist groß (mehr Daten dazu hier und hier). Demensprechend sind bei der Vielzahl der Angebote auch die Vor- und Nachteile entsprechend abzuwägen.
Erfahrungsgemäß ist die Einstellung von Mitarbeitern, die an einer externen Schulungsmaßnahme teilhaben, eine andere als bei einer internen Schulung. Die Gründe dafür sind vielfältig. Für viele Arbeitnehmer ist das Fernbleiben aus dem gewohnten Arbeitsalltag eine angenehme Erfahrung. Sie fühlen sich entspannter und sind interessiert, welche Vorteile ihnen die außerbetriebliche Fortbildung bietet.
Sofern diese Maßnahmen mit einem größeren Aufwand verbunden sind, werden diese oftmals gerne in Kauf genommen. Ziel ist schließlich die Optimierung des fachlichen Knowhows oder die Verbesserung der persönlichen Skills, die im Job gefragt sind. All das trägt dazu bei, dass Outdoor-Schulungen vielfach mehr wertgeschätzt werden und die Mitarbeiter mit deutlich mehr Motivation und Wissen an den Arbeitsplatz zurückkehren als bei einer Inhouse-Schulung. Somit amortisieren sich die Ausgaben für kostenintensivere Weiterbildungen über einen längeren Zeitraum gesehen rasch wieder.
Manchmal reicht es bereits, fern der gewohnten Kollegen eine Schulung zu besuchen, um auch das angeschlagene Betriebsklima wieder zu verbessern. Neue Perspektiven und Erfahrungen wirken positiv auf den Mitarbeiter ein und letztendlich auch auf seine tägliche Arbeit, die er im Teamwork mit Kollegen ausübt.
Besonders bei Führungskräften, die in einer externen Schulung sind, zeichnet sich mitunter ab, dass das Zusammentreffen auf andere Alpha-Männchen oder Kollegen aus anderen Abteilungen eine anregende Wirkung hat. Außerdem schult es die Flexibilität aller Mitarbeiter, ob sie aus demselben Unternehmen kommen oder verschiedenen Abteilungen: Teambuilding macht sich durch diverse Maßnahmen bezahlt, aber auch hier gewinnt der externe Ausbildungsort an Bedeutung.
Situationsbedingte Entscheidung für die richtige Qualifizierung treffen
Schulungen müssen auch nicht klassisch ablaufen, wie man es normalerweise kennt. Eine andere Form der betrieblichen Weiterbildung, die extern stattfindet, ist zum Beispiel die gemeinsame Besichtigung des Betriebs eines Lieferanten oder Kunden. Auch der Besuch einer Fachmesse oder Ausstellung oder eine Schulung beim Lieferanten zählt als externe betriebliche Fortbildung.
Bekannte Formen der internen betrieblichen Weiterbildung, also einer klassischen Inhouse-Schulung, sind beispielsweise „on the job“-Trainings, Werkstattzirkel oder die inzwischen geschätzte Job Rotation. Dabei kann man in verschiedenste Abteilungen des Unternehmens schnuppern und gewinnt so einen wichtigen Überblick, ein guter Tipp für die Karriere. Auch die Betreuung von Auszubildenden oder die Partizipation neuer Mitarbeiter bei einem aktuellen Projekt gilt als interne betriebliche Fortbildungsmaßnahme.
Speziell bei einer internen Umstrukturierung oder der Einführung von einem neuen Produkt des Unternehmens ist ein internes Seminar oftmals einfacher zu planen. Die Schulungen können in Form kleinerer Teams stattfinden, auch der Zeitpunkt kann individuell auf den Arbeitsprozess abgestimmt werden. Damit stören die internen Fortbildungen nicht den gewohnten Ablauf im Betrieb, was gerade bei Handwerkerbetrieben oder der Industrie bei der Planung jedweder Maßnahmen berücksichtigt werden sollte.
Status-Quo-Check im Unternehmen als Orientierungshilfe
Die Vielzahl an Variationen und Möglichkeiten verdeutlicht, wie spezifisch die diversen Angebote für eine qualitativ hochwertige Weiterbildung der Mitarbeiter sind. Jegliche Entscheidung hängt von unterschiedlichsten Voraussetzungen und Vorgaben ab. Nicht jeder Mitarbeiter ist an einer Fortbildung interessiert, ob im Haus oder bei einem externen Anbieter. Abhängig vom Arbeitsprofil und nicht zuletzt durch den digitalen Wandel gibt es allerdings kaum noch Jobs, wo man nicht zwischendurch in gewissen Bereichen auf dem neuesten Stand sein sollte.
Während man bei einer internen Ausbildung relativ schnell einen Zeitpunkt für die Durchführung finden und Inhalte mit dem Betriebsrat oder den entsprechenden Führungskräften der einzelnen Abteilungen abklären kann, gilt es in externen Angeboten, möglichst frühzeitig nach einem geeigneten Anbieter zu suchen, der für das Thema auch die notwendigen Expertenstatus nachweisen kann. Gerade bei Spezialthemen in der IT-Branche oder in der Industrie sind kompetente Dozenten und Vortragende nicht flexibel verfügbar nach Bedarf.
Experten bevorzugen innerbetriebliche Fortbildungen, da sie offenbar einen wesentlich höheren Praxisbezug beinhalten als externe Angebote. Allerdings blendet das die Rücksichtnahme auf die einzelnen Mitarbeiter aus. Eine grundsätzliche goldene Regel, ob ein Inhouse-Seminar besser geeignet ist als eine externe Maßnahme, ist schwer zu finden.
Aus der Vielzahl von Vorteilen als auch Nachteilen ist der beste Weg, die Fortbildung von Thematik, Mitarbeitern, Betriebsgröße und Anzahl an Mitarbeitern, die diese Maßnahme betrifft, abhängig zu machen. Als letzter Aspekt sollte man dabei auch den Umfang der Fortbildung berücksichtigen. Umfangreiche Themen, die nur einen kleinen Teil des Teams betreffen, erfordern leicht umsetzbare Maßnahmen anstelle von grundlegenden Einführungen, die alle Mitarbeiter betreffen.
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Bildquelle https://pixabay.com/de/photos/laptop-b%C3%BCro-hand-schreiben-3196481/
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