Fintech-Investitionen brechen weltweit ein
Die weltweiten Investitionen in Fintechs sind im vergangenen Jahr drastisch zurückgegangen: von 46,7 Milliarden (2015) auf 24,7 Milliarden Dollar.
Die weltweiten Investitionen in Fintechs sind im vergangenen Jahr drastisch zurückgegangen: von 46,7 Milliarden (2015) auf 24,7 Milliarden Dollar.
Die Zahl der Deals sank dabei von 1.255 auf 1.076. Aus Private Equity floss mit 11 Milliarden Dollar deutlich weniger Geld als noch im Jahr zuvor (18 Mrd.). Dafür wurde 2016 mit 13,6 Milliarden Dollar etwas mehr Venture Capital in Startup-Unternehmen aus dem Finanzdienstleistungsbereich investiert als 2015 (12,7 Milliarden). Dazu kommen noch 100 Millionen Dollar im Rahmen von M&A-Deals. Das hat der aktuelle „Pulse of Fintech“ von KPMG (PDF, 2.8 MB) ergeben, der die weltweiten Investitionen in diesem Start-up-Segment analysiert.
KPMG-Partner Sven Korschinowski:
„Der Rückgang ist zum großen Teil der Unsicherheit geschuldet, die sich vergangenes Jahr an den Finanzmärkten breit gemacht hat. Die Auswirkungen des Brexit und der US-Wahl, dazu das sich abschwächende Wachstum in China und starke Schwankungen der Wechselkurse haben Investoren vorsichtiger werden lassen. Dennoch schätze ich die Aussichten für Fintechs positiv ein. Investoren arbeiten immer stärker zusammen, und viele klassische Unternehmen gehen zunehmend dazu über, Fintech-Lösungen in ihre Geschäftsmodelle und –prozesse zu integrieren. Das sind gute Voraussetzungen für Fintechs, weiter zu wachsen.“
Europa knickt um 80 Prozent ein – Deutschland zieht Venture Capital an
Besonders auffällig ist der Rückgang der Investitionen in Europa: Hier ging die Summe des in Fintechs investierten Kapitals von 10,9 Milliarden Dollar (2015) auf nur noch 2,2 Milliarden zurück. Die Zahl der Investments sank dabei von 349 auf 318, wobei sich allerdings Venture Capital-Investoren zunehmend interessiert zeigten: sie schlossen 2016 insgesamt 242 Deals mit einem Gesamtvolumen von 1,4 Milliarden Dollar ab, das waren mehr als im Vorjahr (230 Deals mit 1,3 Milliarden Dollar). Davon wiederum floss ein bedeutender Teil nach Deutschland: Hier verdreifachten sich die Risikokapital-Investitionen von 106 Millionen auf 376 Millionen Dollar – bei einer Zunahme der Deals von 23 auf 31.
Insuretechs, Bitcoin- und Blockchain-Investments im Aufwind
Eine deutliche Zunahme verzeichnen Investments in Start-ups aus dem Versicherungsbereich: so floss 2016 mit knapp 1,2 Milliarden Dollar fast doppelt so viel Geld in Insurtechs wie noch im Jahr zuvor (590,2 Mrd.). Und auch Unternehmen aus dem Bitcoin- und Blockchain-Umfeld konnten mehr Investitionen für sich verbuchen: Hier stieg die Summe von 441 Millionen Dollar (2015) um 23 Prozent auf 543,6 Millionen im vergangenen Jahr.
Sven Korschinowski:
„Im vergangenen Jahr haben sich Konsortien wie etwa B3i im Versicherungsbereich gebildet, die der Blockchain-Technologie mehr Aufmerksamkeit verschaffen und deren Entwicklung fördern wollen. Viele Finanzdienstleister haben inzwischen eingesehen, dass sie auch in diesem Segment durch eine Zusammenarbeit mit Fintechs ihre eigene Transformation schneller vorantreiben können. Und der nächste heiße Trend zeichnet sich bereits ab: 2018 wird die erweiterte Zahlungsdienste-Richtlinie PSD2 der EU in Kraft treten. Sie schreibt Banken vor, Drittparteien einen sicheren Zugang zur Verfügung zu stellen, um Kontodaten einzusehen und Zahlungen zu veranlassen. Auf diesen Zug werden auch Fintechs oder Internet-Giganten aufspringen.“
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