Ertragserholung im Retailbanking nicht von Dauer
BCG-Analyse: Abermaliger Performancerückgang der Retailbanken für 2011 durch Verunsicherungen bei den Anlegern infolge der Staats- und Schuldenkrise und flache Zinskurve wahrscheinlich – Eine anhaltende Rückkehr zur Profitabilität auf Vorkrisenniveau ist nicht absehbar – Retailbanken sollten prüfen, ob bereits angestoßene Veränderungen tiefgreifend genug sind, um ein nachhaltiges Geschäftsmodell zu entwickeln
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BCG-Analyse: Abermaliger Performancerückgang der Retailbanken für 2011 durch Verunsicherungen bei den Anlegern infolge der Staats- und Schuldenkrise und flache Zinskurve wahrscheinlich – Eine anhaltende Rückkehr zur Profitabilität auf Vorkrisenniveau ist nicht absehbar – Retailbanken sollten prüfen, ob bereits angestoßene Veränderungen tiefgreifend genug sind, um ein nachhaltiges Geschäftsmodell zu entwickeln
Während die ersten beiden Quartale 2011 noch verhältnismäßig stabil wirkten, schlugen im dritten Quartal in der Finanzbranche die Unsicherheiten im Zusammenhang mit der Eurokrise und den Staatsschulden der USA sowie die drohende weltweite wirtschaftliche Abkühlung zu Buche. Diese Entwicklungen zeigen sich in abgeschwächter Form auch im BCG Retail Banking Performance Index (Abbildung 1), der vierteljährlich auf Basis der Ertrags- und Ergebnisentwicklung 30 führender Retailbanken in Europa, Nordamerika und Australien von der Boston Consulting Group (BCG) erstellt wird.
Ertragserholung nicht nachhaltig
Anders als der Profitabilitätsindex, der – nach Bereinigung um außerordentliche Abschreibungen im letzten Quartal – leicht steigt, setzt der Ertragsindex seinen langsamen, aber stetigen Abwärtstrend fort. Die USA scheinen sich nach dem starken Rückgang der letzten Quartale langsam auf dem Ertragsniveau von 2006 zu stabilisieren; in Europa hingegen zeigen sich bereits die ersten Auswirkungen der aktuellen Entwicklungen (vgl. Abbildung 2). Die hohe Unsicherheit der Kapitalmärkte schlägt sich im Provisionsgeschäft deutlich nieder. Innerhalb der gesamten europäischen Vergleichsgruppe erzielten lediglich zwei Banken leichte Provisionszuwächse – alle anderen von BCG untersuchten Häuser verzeichneten Rückgänge. "Effekte aus der sinkenden Zinsstrukturkurve nach der Senkung des Leitzinses sowie der Flucht in die Sicherheit vor allem deutscher Staatsanleihen werden erst über die Zeit sichtbar werden, insgesamt aber zu einem anhaltend negativen Ertragstrend beitragen", sagt Dr. Reinhard Messenböck, Partner bei BCG und Retailbanking-Experte.
In den USA konnten alle untersuchten Banken ihre Profitabilität im dritten Quartal 2011 deutlich verbessern – bedingt zum einen durch rückläufige Kosten, zum anderen durch leicht sinkende Rückstellungen. In Europa lässt sich die negative Ergebnisentwicklung vor allem auf die spanischen Banken zurückführen, deren Profitabilität sich im Vergleich zum Vorquartal halbierte, überwiegend aufgrund steigender Rückstellungen für Kredite.
"Die Entwicklungen in diesem Jahr zeigen deutlich, dass die Ertragserholung der letzten Quartale nicht von Dauer sein wird und der Druck auf die Retailbanken nicht nur anhalten, sondern sich wieder zunehmend verschärfen wird", ergänzt Til Klein, Principal und Retailbanking-Experte bei BCG. "Da die kurz- und langfristigen Zinsen inzwischen wiederum auf einem historisch niedrigen Niveau angelangt sind und die Staats- und Schuldenkrise erneute Verunsicherungen bei den Anlegern ausgelöst hat, ist mit einem abermaligen Performancerückgang der Retailbanken für das Jahr 2011 zu rechnen." Neben den bereits sehr volatilen Erträgen im Wertpapiergeschäft werde insbesondere das Einlagengeschäft durch zunehmenden Wettbewerb wieder unter Druck geraten.
"Der Wettbewerb um Kundeneinlagen wird auch künftig intensiv sein. Wir erwarten ein Auseinanderdriften des Marktes: Im Tagesgeldbereich, vor allem bei Internetangeboten, rechnen wir mit einem anziehenden Wettbewerb und höheren Zinsen", erklärt BCG-Partner Messenböck. "Daneben werden Wettbewerber, die mit dem Tagesgeld Zinserträge erzielen wollen, eher vorsichtig mit dem Kundenzins agieren. Bei sonstigen Einlagenprodukten, wie etwa Spareinlagen oder Festgeld, erwarten wir nur geringe Anpassungen der Konditionen. Bei diesen Produkten werden vor allem die Privatbanken mit der Zeit ihre Konditionen anpassen müssen, damit sie ihre Refinanzierungsmöglichkeiten nicht verlieren."
5 Tipps: So findet man das beste Tagesgeld für Firmen
Historisch gesehen waren Tagesgelder für die Kreditinstitute ein klassisches Geschäft mit Unternehmen. Hohe Gelder für anstehende Zahlungen sollten nicht auf unverzinsten Girokonten gehalten werden, Termingelder waren zugleich ungeeignet, da Zahlungstermine und Fälligkeiten nur schwer taggenau aufeinander abgestimmt werden. Im Hinblick auf die privaten Anleger hat sich dies jedoch deutlich geändert. Privatkunden werden heute von Direkt-Banken mit überdurchschnittlichen Zinsen für Tagesgelder umworben. Dennoch stellt sich auch für Firmen die Frage, wo sie ein günstiges Tagesgeldkonto eröffnen können.
Ein Tagesgeldverlgleich zeigt die höchsten Tagesgeldzinsen in der Übersicht
Kapitalgesellschaften fällt es vergleichsweise deutlich schwerer, schnell ein gut verzinstes Tagesgeldkonto - ohne langwirige Verhandlungen - zu eröffnen. Hintergrund ist, dass die Angebote der Direktbanken sich fast ausschließlich an private Anleger wenden und für die Zinsvereinbarung zwischen Unternehmen und Bank i.d.R. bilaterale Gespräche erforderlich sind.
- Wenn Sie als Unternehmer, gleich ob gewerbetreibend oder freiberuflich, ein Tagesgeldkonto eröffnen möchten, ist ein Vergleichsrechner wie beispielsweise www.tagesgeldzinsen.com der beste Weg, die tagesaktuell besten Konditionen zu finden.
- Neben den Zinsen werden auch Sonderkonditionen für Neukunden ausgewiesen. Dabei kann es sich entweder um ein Startguthaben handeln, welches auf das Konto gezahlt wird, oder um einen höheren Zinssatz für Neukunden. Dieser ist in der Regel für sechs oder zwölf Monate gültig, aber auch auf einen bestimmten Betrag maximiert.
- Gerade für Selbständige, welche Summen bis 100.000 EUR auf dem Tagesgeldkonto bereitstellen, ist die Einlagensicherung ein wichtiges Thema. Auch wenn die Spitzenanbieter in der Regel Zweigniederlassungen ausländischer Banken sind, unterliegen dieser gemäß der EU-Verordnungen der Einlagensicherung. Diese beträgt 100.000 Euro pro Anleger.
- Aber auch Kapitalgesellschaften finden im Internet Angebote, welche sich mit überdurchschnittlichen Zinsen direkt an Firmen wenden, jedoch sind sie deutlich in der Unterzahl.
- Ein Vergleich mit den Angeboten der Filialbanken und Sparkassen macht auf jeden Fall deutlich, dass diese in der Regel kaum konkurenzfähige Angebote vorweisen können.
- Die Führung eines zusätzlichen Kontos bei einer weiteren Bank mag zwar buchhalterisch mit einem unnötigen Mehraufwand verbunden sein, rechnet sich aber, wie die Tagesgeldzinsen der Direkt-Banken zeigen.
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