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Car IT revolutioniert Autozulieferindustrie - Stärkerer Wettbewerb mit neuen Playern

Veröffentlicht am 13. Juli 2012
Geschrieben von OLIVER WYMAN

Die wachsende Bedeutung der Elektronik und Software im Fahrzeug konfrontiert die Zulieferer mit technischen und strategischen Herausforderungen. In ihrer Tragweite sind sie mit denen von Elektromobilität oder Leichtbau vergleichbar. Es entstehen aber auch immense Chancen: Ob Connected Cars, intelligente Assistenzsysteme oder innovative Bedienkonzepte – Zulieferer können mit Fahrzeug-IT neue Umsatzquellen erschließen und aus ihrer engen Nische in der Lieferkette ausbrechen.

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Stärkerer Wettbewerb mit neuen Playern
Nicht zu unterschätzen sind geschäftliche und technische Risiken. Die befragten Automobilzulieferer befürchten eine Kommoditisierung von Hard- und Softwarefunktionen. Dies kann den Druck auf die Gewinnmargen traditioneller Komponenten- und Systemlieferanten weiter verstärken. Zudem droht sich das Gefüge des Innovations- und Wertschöpfungsbeitrags innerhalb der Lieferkette zu verschieben, weiter in Richtung Content, Daten und Service, wo Betrieb und Configuration Management wichtige Rollen spielen. Neue, auch Automobil-branchenfremde Spieler steigen bereits in den Markt ein und erhöhen den Wettbewerbsdruck. Besorgt sind die Zulieferer auch darüber, dass der zunehmende Anteil der Fahrzeug-IT an der Wertschöpfung den Wertbeitrag der einzelnen Teilnehmer schrumpfen lässt. Außerdem werden die Fahrzeugsysteme immer komplexer und die Entwicklungskosten nehmen weiter zu. Darüber hinaus wird die Integration der Systeme erschwert. Fehlfunktionen und Pannen nehmen zu und verzögern oder verhindern sogar die Markteinführung. Trotz der vielen Risiken überwiegen aus der Sicht der Zulieferer die Chancen bei weitem. 87 Prozent der befragten Manager sehen in der Fahrzeug-IT attraktive Möglichkeiten für ihr Unternehmen und für die Industrie. Aufgrund der hohen Bedeutung der Fahrzeug-IT für ihr Geschäft haben viele Unternehmen bereits Aktivitäten zur Stärkung ihrer Position in diesem Umfeld eingeleitet. Die Maßnahmenzielen in erster Linie auf die Intensivierung von Forschung und Entwicklung. Hinzu kommen der Aufbau eines abgestimmten Innovationsmanagements und der Ausbau des Produktportfolios. Auch haben viele Unternehmen begonnen, sich nach geeigneten Kooperationspartnern in Industrie oder Forschung umzusehen.

IT-Denkweise ist noch schwach ausgeprägt
Insgesamt zeigt die Oliver Wyman-Studie erheblichen Handlungsbedarf, vor allem mit Blick auf die Transformation der Marktteilnehmer vom Komponentenlieferanten hin zum Software- und Dienste-Provider. Die meisten Supplier bewerten ihr Innovationsmanagement und IT-Scouting als nicht zielgerichtet genug. Und während viele von ihnen in Arbeitsgemeinschaften und Entwicklungskooperationen innerhalb der Branche zusammenarbeiten, sind Partnerschaften mit Forschungseinrichtungen dünn gesät. Große, umfassende Kooperationen mit wichtigen Unternehmen der IT-und Softwareindustrie haben bisher ebensowenig stattgefunden. Nachholbedarf besteht zudem bei der Entwicklung eines aktiven Portfoliomanagements und professionellen Anforderungsmanagements. „Im klassischen Entwicklungsgeschäft sehen sich die Zulieferer zurecht hervorragend aufgestellt", erklärt Juergen Reiner. „Aktiv werden müssen sie allerdings rund um das Thema Software – bei Fähigkeiten, Prozessen, Tools und Konfigurationsmanagement sowie bei Geschäftsmodellen mit Services und Betrieb." Noch größer beurteilen die Supplier ihren Handlungsbedarf bei der Einführung IT-adäquater Projektorganisationen: Insbesondere Elemente eines IT-gerechten Kosten-Nutzen-Managements aus Kundensicht für neue Funktionen fehlen weitgehend. Das Gleiche gilt für das Vertriebsmanagement von IT-Services. Bisher fehlen konkrete Vertriebsmodelle für Apps und Online- Funktionalitäten. Wer dazulernt, gewinnt.

 

 

Notwendig ist der weitere Aufbau von umfassenden IT-Kompetenzen für die Produktentwicklung. Neben der Professionalisierung des Innovationsmanagements muss das Portfoliomanagment ausgebaut und an die Best Practices von im IT-Umfeld etablierten Unternehmen ausgerichtet werden. Diese haben bereits einen sehr hohen Reifegrad mit hoher Agilität und Kundenzentrierung erreicht. Es ist entscheidend, dass die Zulieferer ihr Produktportfoliomanagement, die Steuerung und Bewertung ihrer Produkte über ihren Lebenszyklus, ihr Partnerschaftsportfolio und ihre Entwicklungsprozesse einer kritischen Bewertung unterziehen und die entsprechenden Maßnahmen einleiten. „Es ist für die Automobilzulieferer wichtig, die Prozesse, Tools und Verfahren der kommerziellen IT zu beherrschen. Das erfordert eine komplette Transformation der Entwicklungsabteilungen und reicht bis zum Einrichten von Softwarefabriken", macht Studienautor Juergen Reiner deutlich. „Gewinnen wird derjenige, der es schafft, sich als End-to-end-Betreiber von IT-Lösungen im Fahrzeug zu positionieren."

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