Firmenwagen als Gehaltsbestandteil
Die Gehaltsumwandlung bei Firmenwagen, auch bekannt als Entgeltumwandlung, ist ein weitverbreitetes Modell, bei dem ein Teil des Bruttogehalts eines Mitarbeiters in eine Sachleistung umgewandelt wird.
Lange Zeit galt der Firmenwagen als begehrtes Statussymbol und begehrter Gehaltsbestandteil gleichermaßen. Doch die gesellschaftliche Einstellung zum Auto ändert sich allmählich. Wie wirkt sich das auf die Attraktivität des Firmenwagens als Bestandteil des Gehaltspakets aus?
Die Remote-Kultur und Firmenwagen
Die zunehmende Verbreitung der Remote-Arbeit hat signifikante Veränderungen in der Arbeitswelt mit sich gebracht. Diese haben Einfluss auf die Attraktivität von Firmenwagen als Teil des Vergütungspakets. Das liegt vor allem daran, dass sich die Pendelstrecken enorm verringert haben.
Mit der Remote-Arbeit entfällt für viele Arbeitnehmer der tägliche Arbeitsweg, was den Bedarf an Autos für den täglichen Gebrauch erheblich vermindert. Während der Covid-19 Pandemie wurden Online-Meetings immer beliebter und dieser Trend setzt sich fort: Arbeitnehmer tätigen weniger Geschäftsreisen, was den Anspruch an einen eigenen Firmenwagen weiter senkt.
Das sorgt dafür, dass viele Arbeitgeber ihre Angebote überdenken. Die Notwendigkeit für Autofahrten reduziert sich; gleichzeitig sind Firmenwagen ein Kostenfaktor.
Gleichzeitig gibt es aber nach wie vor Situationen, in denen Remote-Arbeit nicht ausreicht. Egal, ob für den Aufbau von Geschäftsbeziehungen oder zum Unterschreiben von wichtigen Verträgen: Oft reicht ein Online-Meeting einfach nicht aus. Auch der Teamzusammenhalt und die Arbeitskultur sind stärker ausgeprägt, wenn man sich zumindest tageweise noch offline sieht.
Zusätzlich ist auch zu beachten, dass nicht alle Arbeitnehmer die Möglichkeit haben, Remote zu arbeiten. Nicht jedermanns Aufgaben lassen sich mit Computer und Handy von überall aus erledigen. Allgemein bringt der Trend des Remote-Arbeitens also durchaus Veränderungen mit sich, was die Attraktivität von Firmenwagen angeht, diese werden dadurch aber nicht überflüssig.
Besteht noch der Wunsch nach Firmenwagen?
Obwohl Remote-Arbeit zunehmend an Bedeutung gewinnt, bleibt das Anbieten von Firmenwagen in vielen Branchen und für bestimmte Positionen weiterhin attraktiv und gewünscht. Die Entscheidung, Autos als Teil des Vergütungspakets anzubieten, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Diese sollten sowohl die Bedürfnisse der Mitarbeiter als auch die Ziele des Unternehmens berücksichtigen.
- Berufsgruppe und Branche: In Berufen, die regelmäßige Kundenbesuche der Außendiensttätigkeiten erfordern, die nicht durch Online-Meetings und Telefonate ersetzt werden können, bleibt das Auto ein wesentliches Arbeitsmittel.
- Unternehmensstandorte: In städtischen Gebieten, wo der öffentliche Nahverkehr gut ausgebaut ist, kann der Bedarf an Firmenwagen geringer sein, als in ländlichen Regionen. In großen Städten kann das Auto auch Nachteile haben, wenn beispielsweise die Parkplatzsuche schwierig und kostspielig ist.
- Mitarbeiterpräferenz: Natürlich ist es möglich, einzuschätzen, ob und welche Mitarbeiter von einem Firmenwagen profitieren würden - das bedeutet aber nicht, dass sie diesen tatsächlich wollen. Es ist wichtig, das Gesamtvergütungspaket flexibel zu gestalten.
In welche Richtung entwickelt sich das Anbieten von Firmenwagen?
Das Anbieten von Firmenwagen bringt weiterhin viele Vorteile mit sich. Dazu zählen beispielsweise die Steuervorteile, die gleichermaßen für Arbeitgeber und Arbeitnehmer gelten.
Auch die Mitarbeiterbindung und -gewinnung spielen eine wichtige Rolle. Ein Firmenwagen kann als attraktives Angebot dabei helfen, qualifizierte Fachkräfte zu gewinnen und an das Unternehmen zu binden. Die Mitarbeiterzufriedenheit kann ebenfalls durch dieses Angebot gesteigert werden, vor allem, wenn der Wagen als wertvolle Unterstützung für den Arbeitsalltag wahrgenommen wird.
Diese Vorteile bleiben trotz der Entwicklungen in Richtung Remote-Arbeit bestehen. Allgemein verschieben sich aber die Präferenzen der Mitarbeiter mit der Zeit. Dazu zählt zum Beispiel der Blick auf die Nachhaltigkeit und das Unterstützen flexibler Arbeitsmodelle.
- Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein: Unternehmen können den Wechsel zu Elektro- oder Hybridfahrzeugen fördern, um ihre Nachhaltigkeitsziele zu unterstützen und gleichzeitig den Mitarbeitern einen modernen und umweltfreundlichen Vorteil zu bieten. In Kombination dazu können auch Carsharing-Optionen angeboten werden, denn diese sind flexibler und umweltfreundlicher als traditionelle Firmenwagen.
- Transparenz: Die Personalabteilung hat die Möglichkeit, den Mitarbeitern einen Firmenwagenrechner zur Verfügung zu stellen, damit diese ihre Belastung einschätzen können. Dieser bietet Klarheit über Transparenz und Kosten und deren Einwirkungen auf das Bruttoeinkommen. Diese Art der Transparenz stärkt das Vertrauen der Mitarbeitenden in das Unternehmen und erhöht nicht nur die Zufriedenheit, sondern auch die Loyalität.
- Flexible Arbeitsmodelle: Unternehmen können hybride Vergütungsmodelle entwickeln, die eine Kombination aus Firmenwagen, Mobilitätsbudgets und anderen Anreizen bieten. So wird man den unterschiedlichen Bedürfnissen von Mitarbeitern gerecht und bietet Anreize für mehr als eine Gruppe von Interessenten. Auch Mobilitätszuschüsse für andere Fortbewegungsmittel können in Betracht gezogen werden. Dazu zählen beispielsweise Fahrräder, öffentliche Verkehrsmittel (Stichwort Jobticket) und Carsharing.
Welche Gefahren bringt die Einschränkung von Firmenwagen mit sich?
Die Einschränkung des Zugriffs auf Firmenwagen kann weitreichende Konsequenzen für Unternehmen und Mitarbeiter haben. Viele dieser Folgen sind davon abhängig, wie der Umschwung vorgenommen wird.
In keinem Fall sollte diese Entscheidung kurzfristig getroffen werden, da viele Mitarbeiter - vor allem Außendienstmitarbeiter, Vertriebsmitarbeiter oder Führungskräfte, die regelmäßig reisen müssen - von den angebotenen Wägen abhängig sind. Eine plötzliche Einschränkung des Zugriffs auf Firmenwagen kann die Erfüllung ihrer beruflichen Pflichten erheblich erschweren.
Im Falle einer Reduktion der angebotenen Anzahl oder der Einschränkung des Angebots für bestimmte Mitarbeitergruppen sollten diese Veränderungen frühestmöglich angekündigt werden, da sie bei vielen den Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel oder ein Privatfahrzeug erfordern.
Ohne eine vorhergehende Erklärung oder das Ersetzen der Firmenwagen durch Alternativen können Mitarbeiter das Wegfallen des Angebots als Zeichen mangelnder Wertschätzung interpretieren. Gleichzeitig ist das Anbieten von Firmenwagen nach wie vor ein wichtiger Teil der Wettbewerbsfähigkeit.
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Beitragsbild erstellt mit Bing Image Creator und Canva
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