Vom Staubfänger zum Wertträger: Wie Bahnbetriebe ungenutzte Lagerbestände clever verwerten
In der Bahnbranche schlummern in vielen Lagern stille Reserven – Materialien, die ursprünglich beschafft wurden, um Projekte abzusichern, Wartungen zu ermöglichen oder ungeplante Bedarfe abzudecken. Doch was einst betriebsnotwendig war, wird häufig nicht mehr gebraucht und bleibt liegen.
Die Folgen sind oft übersehene Kosten und gebundenes Kapital. Dabei bieten diese vermeintlich überflüssigen Bestände erhebliche Potenziale – wirtschaftlich, ökologisch und organisatorisch.
Die Realität in den Lagern
In Betrieben entstehen Überbestände durch eine Vielzahl von Faktoren: Projektänderungen, technische Umstellungen, Ausmusterungen, Planungsunsicherheiten oder schlicht zu großzügige Sicherheitsmargen bei der Beschaffung. Nicht selten sind auch falsch bestellte Artikel oder doppelt gelieferte Komponenten Teil des Problems. Die Lager füllen sich mit Materialien, die zwar funktionsfähig sind, aber keine direkte Verwendung mehr finden.
Diese Bestände verursachen laufende Kosten für Lagerung, Verwaltung und Versicherung. Sie belegen wertvollen Platz, erschweren die Übersicht und können über die Zeit an Wert verlieren. Gleichzeitig binden sie Kapital, das anderweitig besser eingesetzt wäre. Dennoch bleibt das Thema in vielen Unternehmen unberührt, weil Zeit und Zuständigkeiten fehlen oder die potenziellen Nutzen nicht klar quantifiziert werden.
Typische Lösungen – und ihre Tücken
Auf den Umgang mit solchen Lagerbeständen gibt es drei häufige Reaktionsmuster:
Einlagern und abwarten:
Der einfachste Weg ist oft auch der teuerste. Die Artikel bleiben im Bestand, werden nicht aktiv bewertet und verursachen weiter Kosten. Das Risiko von Verfall, Korrosion oder Relevanzverlust steigt mit der Zeit.
Entsorgen:
Eine Möglichkeit, schnell Platz zu schaffen – allerdings zum Preis von Materialverlusten und zusätzlichem Entsorgungsaufwand. In vielen Fällen widerspricht dies auch Nachhaltigkeitszielen und internen Compliance-Richtlinien.
Verkaufen:
Theoretisch sinnvoll, praktisch kompliziert: Der Verkauf ungenutzter Bestände ist aus wirtschaftlicher Sicht meist attraktiv. Doch die Umsetzung erweist sich häufig als Herausforderung: Welche Preise sind realistisch? Wer übernimmt die technische Beschreibung? Gibt es interne Freigabeprozesse? Und wo findet man geeignete Abnehmer?
Diese Hürden führen dazu, dass Potenziale ungenutzt bleiben. Dabei bieten moderne Technologien längst praktikable Wege, um das Thema effizient zu lösen.
Digitale Wege zur Bestandsverwertung
Digitale Plattformen ermöglichen es Unternehmen, ungenutzte Bestände gezielt und strukturiert anzubieten. Dabei profitieren sie von standardisierten Prozessen, klaren Abläufen und der Möglichkeit, gezielt Zielgruppen innerhalb der Branche zu erreichen. Auch können Daten und Prozesse besser dokumentiert und wiederverwendet werden, was langfristig zu höherer Effizienz beiträgt.
Im Bahnsektor haben sich unter den B2B-Marktplätzen auch Spezialisten für den Handel mit gebrauchten Bahngütern etabliert, wie z. B. railauction.plus. Solche Plattformen bieten Unternehmen die Möglichkeit, auch kleinere Mengen oder spezifische Komponenten unkompliziert einem relevanten Markt anzubieten – mit geringem organisatorischem Aufwand und ohne lange Vorlaufzeiten. Zusätzlich entfällt häufig der Aufwand für eigene Vertriebswege, da die Plattformen bereits über bestehende Käufernetzwerke verfügen.
Strategische Vorteile
Die Verwertung ungenutzter Lagerbestände bringt gleich mehrere Vorteile mit sich:
Kostensenkung:
Reduktion von Lager-, Verwaltungs- und Versicherungskosten. Auch die Lagerlogistik wird entlastet, da weniger Material verwaltet werden muss.
Kapitalfreisetzung:
Stillgelegte Bestände lassen sich in liquide Mittel umwandeln. Diese Mittel können dann gezielt für neue Investitionen genutzt werden.
Platzgewinn:
Freigewordene Lagerflächen können effizienter genutzt oder eingespart werden. Gerade in städtischen Räumen mit hoher Flächenkonkurrenz ein nicht zu unterschätzender Faktor.
Nachhaltigkeit:
Wiederverwendung statt Entsorgung reduziert Umweltbelastung und Ressourcenverbrauch. Der CO₂-Fußabdruck der Lieferkette kann durch Weiterverwendung vorhandener Komponenten messbar gesenkt werden.
Verbesserung der Lagertransparenz:
Durch aktive Auseinandersetzung mit Beständen steigt die Datenqualität in ERP-Systemen und die Nachvollziehbarkeit technischer Ressourcen.
Voraussetzungen für erfolgreiche Umsetzung
Damit der Verkauf oder die Weitergabe von Altbeständen gelingt, sind einige Voraussetzungen hilfreich:
Klare interne Zuständigkeiten:
Wer entscheidet über die Verwertbarkeit eines Artikels? Wer gibt ihn frei? Sind Genehmigungen erforderlich? Diese Fragen sollten eindeutig geklärt sein.
Erfassung des Lagerzustands:
Zustand, Funktionsfähigkeit und technische Spezifikationen sollten nachvollziehbar dokumentiert sein. Auch Bilder und Herstellerangaben können den Verkauf unterstützen.
Prüfung rechtlicher Rahmenbedingungen:
Bei sicherheitsrelevanten oder normgebundenen Komponenten sind Freigaben oder Nachweise erforderlich. Dies betrifft insbesondere Produkte sicherheitskritische Ersatzteile.
IT-gestützte Prozesse:
Die Kennzeichnung von Beständen als „verwertbar“ sollte in den Lager- oder ERP-Systemen einfach möglich sein. Automatisierte Vorschläge auf Basis von Lagerdauer oder Projektabschluss können zusätzlich helfen.
Organisatorische Einbindung und Change Management
Neben den technischen und rechtlichen Aspekten ist auch die organisatorische Verankerung entscheidend. Die Einführung eines systematischen Prozesses zur Verwertung von Lagerbeständen ist eine Veränderung – und braucht somit auch eine entsprechende Kommunikation. Mitarbeitende im Einkauf, in der Technik, in der Lagerlogistik und im Controlling müssen die Ziele verstehen, Abläufe kennen und in die Umsetzung eingebunden werden.
Ein pragmatischer Einstieg besteht darin, ein Pilotprojekt mit einem begrenzten Materialbereich durchzuführen. Die gewonnenen Erfahrungen lassen sich später auf größere Bestände übertragen. Schulungen, Workshops oder kurze Leitfäden helfen, die nötige Akzeptanz im Unternehmen zu sichern.
Auch eine enge Zusammenarbeit mit IT- und Datenmanagement-Teams ist hilfreich. Je besser die Datenlage zu Lagerbeständen, Umschlagshäufigkeit und Projektzuordnung, desto zielgerichteter kann entschieden werden, welche Artikel zur Verwertung geeignet sind.
Fazit
Ungenutzte Lagerbestände sind mehr als nur Platzfresser – sie sind wirtschaftliches Potenzial. Wer dieses frühzeitig erkennt und systematisch nutzt, kann Kosten senken, Prozesse verbessern und einen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten. Digitale Lösungen machen es heute einfach, diesen Weg zu gehen – ohne großen Aufwand und mit spürbarem Effekt. Entscheidend ist der erste Schritt: das aktive Hinterfragen von Lagerstrukturen und die Bereitschaft, aus ungenutztem Bestand echten Wert zu schöpfen.
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Beitragsbild erstellt mit Bing Image Creator und Canva
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