Der Brexit rückt näher - wie verhalten sich Anleger und Unternehmen?
Der Brexit steht zum 29. März 2019 an und die aktuellen Kursentwicklungen bereiten vielen Anlegern und Unternehmen mit Kontakten zu Kunden in Großbritannien ernsthafte Sorgen. Wie die Entwicklung weiter verlaufen könnte, was man als Anleger und Unternehmen beachten sollte und welche Möglichkeiten der Risikominimierung es gibt, lesen Sie hier.
Auswirkungen des Brexit auf den GBP-Kurs
Das britische Pfund ist bereits seit Anfang 2016 auf Talfahrt. Zwar gibt es natürlich auf kleinerer Skala betrachtet Berg- und Talfahrten, man kann aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass die Höchststände des Pfund zum Euro aus dem Jahr 2015 (über 1,40 Euro) in den kommenden Jahren keinesfalls mehr erreicht werden können. So kam der extreme Absturz zustande und das sind die Prognosen für die weitere Entwicklung:
Gründe für den Absturz des britischen Pfund
Wie Die Welt in Ihrem Bericht vom 16. August 2017 bereits feststellte, geben Anleger weniger auf den Pfund. Seinerzeit stürzte der Pfund auf rund 1,10 Euro, wo er auch viele Monate später nach Berg- und Talfahrten immernoch steht.
Die Wirtschaft des Landes wächst weniger als erwartet und das Brexit-Chaos trifft Menschen und Unternehmen auf der Insel zunehmend ganz real und nicht mehr nur in Form von politisch abstrakten Gegebenheiten. Die schwachen Inflationszahlen und die zunehmend unwahrscheinlicher werdenden Zinserhöhungen lokaler Banken in Großbritannien belasten den Kurs zusätzlich.
Geringere Zinsen machen eine Währung für Anleger weniger interessant, was Verkäufe der Devise zur Folge hat. Insbesondere auch die letzten Brexit-Verhandlungen mit der EU haben einen Einfluss auf die Kursentwicklung. Denn einmal mehr wurde klar, dass die EU in dieser Angelegenheit das Sagen hat. Theresa May forderte ein Entgegenkommen der EU, wie auch im Spiegel im September 2018 zu lesen war, stieß aber auf Unverständnis und verschlossene Türen.
Dieses Auflaufen wirkt sich ebenfalls negativ auf die Gesamtentwicklung aus. Es ist also ein Zusammenspiel vieler Faktoren, die die britische Währung nachhaltig und vermutlich dauerhaft belasten. Auch kurzfristige politische Entwicklungen, wie das drohende Auseinanderbrechen der britischen Regierung, können plötzliche und sehr starke Kurseinbrüche zur Folge haben, wie erst im Juli 2018 die Wirtschaftswoche berichtete.
Wie gehen Forex-Trader mit dem Brexit um?
Wenn es um Kursverläufe von Devisen geht, rücken die Devisenhändler natürlich in den Fokus. Die Frage, wie die verschiedenen Broker mit dem Brexit umgehen, hat einen maßgeblichen Einfluss auf die weitere Entwicklung der Währung.
Das Problem ist hier, dass Märkte mit einer hohen Volatilität immer riskant sind, da alles mögliche passieren kann. Dies sieht man an hoch volatilen Märkten wie dem Kryptowährungs-Markt, aber eben auch an einem Devisenmarkt mit Fiat-Währungen wie dem britischen Pfund.
Das Verlustrisiko steigt mit dem Näherrücken des Brexit stetig an. Hinzu kommt, dass nicht nur Währungspaare wie GBP/USD oder EUR/GBP eine zentrale Rolle spielen, sondern auch die zukünftigen wirtschaftlichen Entwicklungen bezüglich des Dollar rund um Donald Trump. Auch Zinsveränderungen durch die Bank of England können starke Auswirkungen haben.
In diesem Zusammenhang gehören auch andere wichtige Märkte wie Rohstoffhandel und Indizes sowie Aktien mit in die Überlegungen einbezogen, denn auch sie werden einen direkten Einfluss auf die weitere Entwicklung haben.
Für Devisenhändler ergeben sich daraus völlig neue Herausforderungen und komplexe Sachverhalte, die bei der Marktbeobachtung eine Rolle spielen. Damit wird es auch für Anleger zunehmend schwerer abzuwägen, ob ein Forex-Broker vertrauenswürdig ist und die richtigen Entscheidungen im Umgang mit dem Brexit trifft. Da mit dem Broker jedoch keine Person gemeint ist, sondern im allgemeinen eine Handelsumgebung in Form einer Plattform, muss eine Aufklärungsarbeit geleistet werden, um Anleger umfassend über die Risiken aber auch Chancen zu informieren.
Auswirkungen des Brexit auf Unternehmen
Nicht nur Broker und Anleger sind natürlich betroffen. Gravierend können - je nach Entwicklung - auch Unternehmen betroffen sein. Da die Märkte anfälliger werden, steigt auch die Bereitschaft von Großunternehmen, die Aktivitäten am britischen Markt zu reduzieren.
Erhebliche Kursschwankungen und eine Verteuerung der eigenen Produkte am Markt können zu erheblichen Schäden führen. Man kann daher davon ausgehen, dass im Fall der Fälle, wenn es zu keiner Einigung kommt, große Unternehmen wie BMW oder Airbus die Geschäfte auf der Insel stark herunterschrauben werden. Auch die HSBC und Goldman Sachs kündigten bereits vor längerer Zeit an, dass die Operationen in London ausgelagert werden sollen. Dies kann ein wichtiger Indikator für die zukünftige Entwicklung sein.
Bereits 2017 schrieb Ernst & Young im Rahmen eines Berichts über den Aufwärtstrend vieler deutscher Firmen über die zukünftige Entwicklung der Lage des für deutsche Unternehmen wichtigen britischen Marktes. Bereits damals wird erklärt, dass sich die Anzeichen mehren, dass sich die Lage auf diesem Markt eintrübt. Genau dies ist eingetroffen. Der Markt wird unsicherer, womit auch die Risiken erheblich steigen.
Was tun?
Die Frage, wie jeder einzelne, jeder Broker und jedes einzelne Unternehmen mit den Folgen und den Risiken umgeht, ist nicht pauschal zu beantworten. Es gibt hier ebenso viele Meinungen wie mögliche Szenarien.
Insbesondere Privatanlegern wird oft empfohlen, derzeit die zukünftige Entwicklung noch etwas abzuwarten, denn letztendlich ist alles denkbar. Man muss sich darüber im Klaren sein, dass Devisenspekulationen mit der britischen Währung derzeit ähnlich riskant sind wie Spekulationen mit Kryptowährungen. Deshalb wird insbesondere unerfahrenen Tradern vom Handel mit dem Pfund abgeraten; zumindest derzeit.
Wenn eine Einigung in Sicht sein sollte und es absehbar ist, dass die negativen Folgen für die Insel und die Briten selbst überschaubar bleiben, dann besteht auch ein enormes Potential für einen erneuten Anstieg der Pfund im Vergleich zum Euro.
Allerdings sollte man in diesem Zusammenhang auch die Entwicklung des Dollar und die direkten Auswirkungen auf die Wechselkurse nicht außer Acht lassen. Stand heute sind sowohl Broker als auch Anleger in Alarmbereitschaft und haben alle Vorkehrungen getroffen, um schnellstmöglich handeln und notfalls drastische Entscheidungen mit enormen Auswirkungen treffen zu können.
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Bildquellen:
Bild 1: https://pixabay.com/de/brexit-puzzle-eu-europa-england-2070857/
Bild 2: https://pixabay.com/de/lager-handel-monitor-gesch%C3%A4ft-1863880/
Bild 3: https://pixabay.com/de/kreditklemme-besteuerung-geldbeutel-522549/
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