Feuerwehr-Management in Unternehmen: Strategien, um effektiv auf Krisen und Notfälle reagieren zu können
Niemandem gefällt es.
Doch kleine und große Krisen, Notfälle und Probleme gehören zum Alltag in Unternehmen.
Es müssen gar nicht immer die großen, existenzbedrohenden und öffentlichkeitswirksamen Krisen sein. Es genügt schon, dass die Unwägbarkeiten des Unternehmensalltags immer wieder Reaktionen erfordern, Kapazitäten binden und damit die regulären Prozesse beeinträchtigen.
Das war schon immer so und diese Tendenz wird sich in unserer schnelllebigen Zeit noch verstärken.
- Technologien, ihre Leistungsfähigkeit und Einsatzmöglichkeiten entwickeln sich weiter rasant.
- Die künstliche Intelligenz wird Branchen, Geschäftsmodelle und Prozesse rasant verändern.
- Weltweite politische Entwicklungen beeinflussen internationale Handelsbeziehungen.
- Die Gesetzgebung und regulatorischen Anforderungen versuchen, Schritt zu halten und sorgen für zusätzliche Veränderungen, auf die Unternehmen reagieren müssen.
Da ist es nicht verwunderlich, dass sich so manche ProjektleiterInnen, manche SpezialistInnen und manche Führungskräfte manchmal wie bei der Feuerwehr fühlen: Ständig lodern irgendwo kleine und große Brandstellen auf, Funken drohen überzuspringen, Unwetter bringen mühsam Aufgebautes zum Einsturz und manchmal muss ein Kätzchen vom Baum gerettet werden.
Der Arbeitsalltag scheint nur noch aus Feuerwehreinsätzen zu bestehen.
Feuerwehrleute sind Profis im schnellen Reagieren auf die verschiedensten Krisen und Ereignisse. Was können Unternehmen von der Feuerwehr lernen, um ähnlich schnell, wirksam und professionell mit den kleinen und großen Notfällen des Alltags im Geschäftsleben umzugehen?
Hier ein paar Beispiele für Feuerwehrstrategien für das Business:
Schutzkleidung tragen
Feuerwehrbekleidung schützt die Träger vor den Gefahren der Arbeit. Je nach Spezifikation hält sie Hitze und Nässe ab, ist reißfest und widerstandsfähig. So können sich die Einsatzkräfte auf ihre Arbeit konzentrieren und sich auf den Schutz der Kleidung verlassen.
Fach- und Führungskräfte, ProjektleiterInnen und Teammitglieder in Unternehmen sind nicht durch Hitze, Kälte und Nässe bedroht. Ihre psychische und sogar physische Gesundheit wird beeinträchtigt durch Arbeitsdruck, Stress und zu hohe Belastung. So sind die Fälle von Arbeitsunfähigkeit durch Burnout in den letzten Jahren rasant angestiegen.
Die Schutzkleidung der Angestellten gegen Burnout und ähnliche Symptome heißt Resilienz. Wie die Schutzjacken der Feuerwehr versetzt sie den Träger in die Lage, schwierige Lebenssituationen ohne dauerhafte Beeinträchtigung zu überstehen.
Unternehmen sind daher gut beraten, rechtzeitig in die Resilienz ihrer Belegschaft zu investieren. Mit einem starken mentalen Schutzpanzer können die Mitarbeiter souverän und ohne Hektik auf stressige Zeiten und plötzlich hereinbrechende Krisen reagieren.
Trainings und Übungen
Feuerwehrleute absolvieren regelmäßige Trainings und Übungen, um ihre Fähigkeiten zu verbessern und in Notfällen effektiv handeln zu können. Im Einsatz muss jeder Handgriff sitzen. Der Umgang mit der Ausrüstung wird deshalb wieder und wieder trainiert, bis er auch unter schwierigen Bedingungen sicher und zuverlässig ausgeführt werden kann.
Unternehmen können diese Strategie für sich adaptieren, indem sie wichtige Abläufe und Prozesse vorab regeln und diese dann kontinuierlich schulen. Regelmäßige Brandschutz- und Räumungsübungen sind längst zur wichtigen Normalität geworden. In Unternehmen, die mit Gefahrstoffen arbeiten, werden Übungen für den Havariefall durchgeführt. Für Themen wie Geldwäsche und Compliance sind Mitarbeiterschulungen längst gesetzlich vorgeschrieben.
Doch wie sieht es aus mit den Reaktionen auf einen Shitstorm in den Sozialen Medien, mit einer medienwirksam vorgetragenen Klage gegen das Unternehmen, mit einem wesentlichen Produkthaftungsfall?
Es hilft ungemein, wenn für solche Fälle allgemeine Vorgehensweisen eingeübt werden, die den Mitarbeitern Sicherheit geben und die blinden Aktionismus vermeiden: Wer informiert wen? Wer spricht mit wem? Wie laufen die Kommunikationsketten? Wie wird die Belegschaft informiert? Hier kann ein schützender Rahmen vorgegeben werden.
Pflege und Wartung der Ausstattung
Die Feuerwehr ist auf jederzeit einsatzfähige Gerätschaften angewiesen. Die Pflege, Wartung und Reinigung aller Fahrzeuge, Ausrüstungsgegenstände und Geräte ist daher fester Bestandteil im Feuerwehr-Alltag.
Auf die Unternehmenswelt übertragen ergeben sich zum Beispiel folgende Ansatzpunkte:
- Ist jede genutzte Software und alle IT-Sicherheitsmaßnahmen stets auf dem aktuellen Stand?
Hacker lernen auch dazu. Ein Pentest sollte regelmäßig durchgeführt werden, um Schwachstellen aufzudecken. - Ist das Orga-Handbuch auf dem aktuellen Stand? Die regelmäßige Überprüfung und Aktualisierung von internen Richtlinien, Handlungsanweisungen usw. sorgt dafür, dass Mitarbeiter im Krisenfall die richtigen Maßnahmen ergreifen.
Kontinuierliche Verbesserung
Feuerwehren führen nach jedem Einsatz eine Nachbesprechung durch, um die Leistung zu bewerten und Verbesserungsmöglichkeiten zu identifizieren.
Jeder Einsatz ist anders. Unterschiedliche Situationen erfordern unterschiedliche Maßnahmen und Vorgehensweisen. Durch die Nachbesprechungen vertiefen die Feuerwehrleute ihr Erfahrungswissen, das ihnen hilft, beim nächsten Einsatz bessere Entscheidungen zu treffen.
Unternehmen sollten ähnliche Feedbackmechanismen implementieren, um aus Krisensituationen zu lernen und ihre Krisenmanagementstrategien kontinuierlich zu verbessern.
Im Management größerer Projekte ist es längst üblich, zum Abschluss Resümee zu ziehen über die Dinge, die gut und weniger gut liefen. Eine wirklich agile und lernende Organisation kann dieses Vorgehen auf die kleineren Krisen des Alltags ausweiten, z. B.:
- Welche Reaktion auf Kundenbeschwerden hat sich bewährt?
- Wo kann die Kommunikation zwischen Fachabteilung, Kommunikations- und Rechtsabteilung verbessert werden?
- Wie können wir schneller auf Lieferengpässe bei wichtigen Lieferanten reagieren?
Fazit
Indem Unternehmen die Prinzipien und Methoden der Feuerwehr auf ihr Krisenmanagement anwenden, können sie effektiver auf Herausforderungen reagieren, die Resilienz ihrer Organisation stärken und langfristig erfolgreich sein. Wichtige Elemente dabei sind Schutz und Vorsorge, das Festlegen und Einüben wichtiger Prozesse und die Verbesserung der Kommunikation zwischen allen Beteiligten.
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Beitragsbild erstellt mit Bing Image Creator und Canva
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