Mit der Liquiditätsplanung seine Zahlungsfähigkeit bewahren
Kaum etwas ist schlimmer für ein Unternehmen als in Zahlungsschwierigkeiten zu geraten.
Werden gerechtfertigte Ansprüche Dritter, zum Beispiel von Geschäftspartnern und Beschäftigten, nicht mehr bedient, setzt oftmals eine Abwärtsspirale ein, an deren Ende der Konkurs steht. Damit es gar nicht erst dazu kommt, gehört eine professionelle Liquiditätsplanung für Unternehmer zum Geschäft. Der kluge Mensch baut vor, damit der Weg nach oben, den alle ambitionierten Unternehmer anstreben, nicht mit Dornen gepflastert ist.
Liquiditätsplanung Definition
Betriebswirtschaftlich wird die Liquiditätsplanung als gezieltes Maßnahmenbündel zur Vermeidung von Zahlungsunfähigkeit definiert. Zunächst wird der Anfangsbestand des Unternehmens, sprich der Ausgangsbestand an liquiden Mitteln ermittelt. Dann werden auf dieser Basis die zu erwarteten Einzahlungen den Auszahlungen zeitlich fortgeschrieben. Diese Planung erfolgt periodengerecht, d.h. je nach betrieblichem Bedarf monats-, wochen- oder sogar tageweise. Auf diese Weise können potenzielle Liquiditätsengpässe frühzeitig identifiziert werden. Rechtzeitig erkannt sind i.d.R. noch Gegenmaßnahmen wie die zeitliche Steuerung von Auszahlungen möglich.
Weitere Ziele der Liquiditätsplanung
Die Systematik des Liquiditätsplans auf betriebswirtschaftlicher Grundlage vermeidet also weitestgehend böse Überraschungen, sodass der Unternehmer seinen Kahn sicher durch das Fahrwasser navigieren kann. Der Unternehmer hat durch die Liquiditätsplanung alles im Blick, kann mögliche Liquiditätsengpässe erkennen und rechtzeitig dagegen steuern sowie durch eine solide Risikoeinschätzung die Insolvenz vermeiden.
Die Liquiditätsplanung als Steuerungsgröße ist für Unternehmen jeder Größe und Situation von Bedeutung. Großunternehmen benötigen den Überblick über die zahlreichen Zahlungsströme, Liquiditätsquellen und Kontenentwicklungen. Hier geht es nicht nur um die Aufrechterhaltung der Zahlungsfähigkeit, sondern auch um die Steuerung von Konto-Inanspruchnahmen mit ggf. unterschiedlichen Zinssätzen, Limitauslastungen und die Einhaltung diverser Risikokennzahlen. Oft wird die Einhaltung bestimmter Liquiditätskennzahlen auch von dem Banken im Rahmen von Kreditvergaben gefordert.
Doch auch Gründer und kleine Unternehmen sollten nicht nur im eigenen Interesse eine Liquiditätsplanung erstellen. Auch für sie ist die Vergabe von Bankkrediten oder Fördermitteln oft an die Vorlage einer aussagekräftigen Finanzplanung geknüpft.
Die mit dem Liquiditätsplan einhergehende Transparenz ist übrigens nicht nur bei Finanzinstituten von einem großen Nutzen, sondern auch gegenüber Geschäftskunden, der Öffentlichkeit und anderen Mitspielern. Denn Transparenz ist die Basis von Vertrauen und damit eine Währung, mit welcher der unternehmerische Erfolg steht und fällt.
Wie einen Liquiditätsplan erstellen?
Der Liquiditätsplan war früher eine Herkulesaufgabe und beschäftigte ganze Abteilungen. Durch die Digitalisierung hat sich die Angelegenheit zum Glück vereinfacht. Kleinere Unternehmen können schon mit Tabellenkalkulationsprogrammen wie Excel selbst eine Liquiditätsplanung erstellen. Vorlagen für einfache Planungen sind online verfügbar. Diese selbst erstellten Rechentools haben den Vorteil, dass sie preiswert, extrem flexibel und individualisierbar sind. Allerdings ist das Unternehmen hier auch vollständig auf die eigenen Kenntnisse auf diesem Gebiet angewiesen. Eine ordentliche Pflege und Wartung dieser Tools ist essenziell.
Natürlich gibt es für Unternehmen auch diverse Pakete an betrieblicher Planungssoftware, welche auch Module zur Liquiditätsplanung enthalten. Je nach Komplexität und Besonderheiten des eigenen Geschäftsmodells können solche Softwarepakete ausreichen oder man lässt sich von spezialisierten Beratungshäusern eine individuelle Lösung erstellen. Diese ist dann meist eng in die betrieblichen Buchhaltungs-, Controlling- und ähnlichen Systeme integriert.
Was eine Liquiditätsplanung alles können sollte
Welche Funktionalitäten eine Planungssoftware haben muss, wird sich stark nach den konreten betrieblichen Anforderungen richten. In der Regel sind folgende Funktionen sinnvoll:
- Eine detaillierte Aufgliederung der einzelnen Positionen der Ein- und Auszahlungen sollte möglich sein. Je detailgenauer geplant werden kann, umso verlässlicher und aussagekräftiger ist die Planung. Außerdem werden so Nebenrechnungen und Schattensysteme vermieden, die oft fehleranfällig sind.
- Schnittstellen zu anderen Systemen des betrieblichen Finanzwesens: Eine enge integration in die brigen betrieblichen Systeme vermeidet nicht nur Übertragungsfehler. Sie sorgt auch dafür, dass alle Planungen tatsächlich zusammenwirken und ein gemeinsames, schlüssiges Bild darstellen
- Idealerweise ist es möglich, Simulationen durchzuführen bzw. verschiedene Szenarien durchzurechnen. So kann das Unternehmen leicht ermitteln, welche Liquiditätsstrategie und -maßnahmen die erfolgversprechendsten sind.
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